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Pflanzen Zimmerfarne: Urwaldgefühl in Haus und Wohnung

In freier Natur wachsen sie hierzulande in schattigen, feuchten Wäldern, Schluchten oder Felsnischen: die Farne. Aber sie fühlen sich auch in der Wohnung wohl. Gartenexperte Andreas Modery stellt besonders schöne Exemplare vor, die sich gut als Zimmerpflanzen eignen und gibt Pflegetipps.

Stand: 18.11.2022 | Archiv

Hasenfußfarn  | Bild: BR/Andreas Modery

Farne gehören zu den ältesten Pflanzen. Vor rund 350 Millionen Jahren existierten sogar richtige Urwälder aus baumhohen Farnen.
Farne wachsen auf der ganzen Welt. Manche Sorten leben als Aufsitzerpflanzen auf Bäumen (epiphytisch), wie beispielsweise der Geweihfarn. Andere besiedeln Ufergebiete oder tropische Regenwälder und manche Sorten gedeihen sogar in Felsspalten. Die meisten Farne bevorzugen dabei einen schattigen, feuchten Standort.

Schwertfarn (Nephrolepis)

Schwertfarn

Der Schwertfarn gehört zu den ältesten Farnen der Erde.
Er wächst dicht und buschig mit gefiederten Blättern und Wedel in alle Richtungen und benötigt daher relativ viel Platz. Er wird von Jahr zu Jahr größer und schöner.
Standort: halbschattiger bis heller Standort mit einer Temperatur von über 12 °C. Der Schwertfarn verträgt jedoch weder direktes Sonnenlicht, noch trockene Luft (beispielsweise über einem Heizkörper). Er ist die perfekte Pflanze für das Badezimmer, da er bei hoher Luftfeuchtigkeit besonders gut gedeiht und eine gelegentliche Dusche liebt.
Gießen: Die Erde sollte nie ganz austrocknen. Aber nicht in das Herz des Schwertfarnes gießen, sondern nur um die Pflanze herum und am Topfrand.

Frauenhaarfarn (Adiantum raddianum)

Frauenhaarfarn

Frauenhaarfarn hat einen grazilen Wuchs und unzählige, kleine Blätter, die an drahtigen, nahezu schwarzen Stielen sitzen. Diesen Stielen hat er seinen Namen zu verdanken. Bei guter Pflege kann dieser, aus den Tropen stammende Farn, bis zu 60 Zentimeter hoch werden und seine Wedel elegant über den Topfrand legen.
Standort: gleichmäßig warmer, heller Standort, aber nie am Südfenster
Gießen: Frauenhaarfarn hat immer Durst. Er verzeiht – auch noch so kurze - Durststrecken fast nie. Zudem benötigt er eine hohe Luftfeuchtigkeit, sonst verbraunen die Wedel. Deshalb sollten Sie Verdunstungsschälchen in seiner Nähe aufstellen oder ihn regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprühen.

Tarantel-Farn (Humata tyermannii)

Tarantel-Farn

Seinen Namen bekam dieser Farn aufgrund der ´behaarten Beine´ (Sprossen), die wie die haarigen Beine der Spinne aussehen
Standort: nicht vollsonnig. Der tropische Farn liebt das feuchtwarme Klima des Regenwaldes. Damit der Tarantel-Farn auch hier gut gedeiht, sollte die Temperatur deutlich über 15°C liegen. Temperaturen unter 15°C verträgt er zwar auch, dann muss allerdings die Wasserzufuhr drastisch reduziert und nur ganz sparsam gegossen werden.
Gießen: Liegen die Temperaturen über 15°C, benötigt der Tarantel-Farn viel Wasser. Die Erde sollte stets durchdringend gegossen werden.

Geweihfarn (Platycerium stemaria)

Geweihfarn

Die bizarre Form der Blätter gaben diesem Farn seinen Namen. Der Geweihfarn braucht als Epiphyt (Aufsitzerpflanze) Orchideensubstrat. Die Holz- und Rindenstücke dienen ihm als Halt. In normale Blumenerde gepflanzt würden die Wurzeln verfaulen.
Standort: hell, aber nicht im direktem Sonnenlicht
Gießen: Der Geweih-Farn besitzt die Fähigkeit, auch Dürreperioden zu überstehen, da er in seinen Blättern Wasser speichern kann. Er liebt das sogenannte Interwallgießen: kräftig durchfeuchten, abtrocknen lassen und wieder kräftig durchfeuchten. Deshalb wird dieser Farn am besten nicht gegossen, sondern durch Tauchen durchfeuchtet. Einfach ins handwarme Wasser tauchen, bis keine Wasserblasen mehr aufsteigen.

Hasenfußfarn (Phlebodium aureum)

Hasenfußfarn

Der Hasenfußfarn imponiert mit seinen gefiederten, blaugrünen Blättern. Die goldbraun behaarten Rhizome, die einer Hasenpfote ähneln, gaben ihm den Namen. Ursprünglich stammt dieser Farn aus dem tropischen Südamerika. In Hawaii ist er nicht besonders beliebt, da er sich dort stark und schnell ausgebreitet hat.
Standort: hell bis halbschattig, aber kein direktes Sonnenlicht. Er gedeiht am besten bei Raumtemperaturen um 22°C. Die Temperatur sollte bitte nie unter 14°C liegen.
Gießen: Die Erde sollte immer gleichmäßig feucht sein. Zu trockene Erde schadet der Pflanze ebenso wie zu feuchte. Dieser Farn verträgt trockene Luft ohne Probleme, gedeiht aber prächtiger, wenn er hin und wieder mit weichem Wasser besprüht wird.

Tipp: Vermehrung durch Teilung

Farn vermehrt sich durch Sporen, die als braune Punkte an den Blattunterseiten sitzen, sich etwa um Johanni (24. Juni) vom Blatt lösen und durch den Wind verstreut werden. Sie können einen Farn aber auch durch Teilung vermehren:
Den Farn, nachdem Sie den Plastiktopf gut ´massiert´ haben, vorsichtig aus dem Topf nehmen, die Erde von den Wurzeln schütteln und den Wurzelballen mit einem scharfen Messer in zwei Teile schneiden. Anschließend jeden Teil in einen Topf mit Blumenerde pflanzen, gut angießen, kurz warten, dann Blumenerde nachfüllen.

Viel Spaß mit den Farnen wünschen Andreas Modery und "Wir in Bayern!"


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