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Sicherheit Elektrogeräte als Brandursache

Jeder von uns hat unzählige Elektrogeräte zu Hause. Vielen ist aber gar nicht bewusst, dass diese brandgefährlich werden können. Klaus Heimlich von der Münchner Berufsfeuerwehr erklärt, wie Sie die Brandgefahr durch Elektrogeräte minimieren können.

Stand: 22.12.2021

Angefangen beim Föhn über Mehrfachsteckdosen und Ladegeräte bis hin zum Wäschetrockner - in jedem Haushalt gibt es unzählige Elektrogeräte. Diese können, wenn sie defekt sind oder nicht sachgemäß verwendet werden, innerhalb kürzester Zeit die ganze Wohnung oder das Haus in Brand stecken. Wenn Sie ein paar Dinge beachten, können Sie das Brandrisiko deutlich minimieren.

Kurzschluss als Brandursache bei Elektrogeräten

Stromquellen haben einen Plus- und einen Minuspol. Da diese Pole ständig versuchen, sich auszugleichen, fließt Strom durch das zwischengeschaltete Gerät, in das ein Widerstand eingebaut ist. Ist beispielsweise ein Kabel defekt oder dringt Wasser in das Gerät, kann der Strom diesen Widerstand umgehen und auf direktem Weg zum anderen Pol fließen. So entsteht ein Kurzschluss, bei dem die Stromstärke so groß ist, dass das Gerät überhitzen und in Brand geraten kann.

Achtung: Beim Föhn immer Stecker ziehen

Ein Kurzschluss kann beispielsweise auch bei einem ausgeschalteten, noch heißen Fön durch die Luftfeuchtigkeit im Bad entstehen. Deshalb: Nach Gebrauch immer den Stecker ziehen! Zudem kann es passieren, dass sich ein ausgeschalteter Föhn aufgrund eines technischen Defektes selbst wieder einschaltet und so einen Brand verursacht.

Hitzestau als Brandursache bei Elektrogeräten

Bei Geräten, die sich erwärmen, entweder bestimmungsgemäß (Wäschetrockner, Toaster, Wasserkocher) oder als unbeabsichtigter Nebeneffekt (Tablet, Fernseher), kann es zu einem gefährlichen Hitzestau und in Folge davon zu einem Brand kommen. Das Risiko wird noch erhöht, wenn sich das Gerät beispielsweise zusätzlich in einem Schrank befindet, wie das bei Stereoanlagen oder Fernsehgeräten häufig der Fall ist. Geräte können übrigens selbst im Stand-by-Modus überhitzen.

Besonders gefährliche Elektrogeräte

Prinzipiell kann jedes Elektrogerät einen Brand verursachen, es gibt jedoch Gerätetypen, bei denen die Gefahr größer ist als bei anderen. Laut Schadensstatistik entstehen die meisten Brände durch Wäschetrockner, gefolgt von Fernsehern und Kühl- beziehungsweise Gefrierschränken.
Ein erhöhtes Risiko besteht bei Geräten, die sich bestimmungsgemäß oder als unbeabsichtigter Nebeneffekt erwärmen. Zudem erhöht sich das Risiko durch Feuchtigkeit. Geräte, bei denen Wärmeentwicklung auf Feuchtigkeit trifft, sind besonders gefährlich. Dazu gehören beispielsweise Wäschetrockner, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Haarföhne.

Mehrfachsteckdosen als Brandursache

Mehrfachsteckdosen sind für eine bestimmte Leistung (meist 3500 Watt) ausgelegt, die auf der Steckerleiste angegeben ist. Diese Wattzahl sollten Sie auf keinen Fall überschreiten, indem Sie zu viele verbrauchsintensive Geräte oder mehrere Steckerleisten hintereinander anschließen. Eine Überlastung kann einen Brand zur Folge haben.
Sie erreichen beispielsweise bereits mit dem gleichzeitigen Betrieb eines Kaffeevollautomaten und eines Wasserkochers die maximal erlaubte Wattzahl. Schalten Sie noch zusätzlich den Toaster an, kann das bereits zur Überhitzung und möglicherweise einem Brand führen.

Brandgefahr durch "vergessene" Mehrfachsteckdosen

Häufig sind Mehrfachsteckdosen jahrelang hinter Schränken in Gebrauch und geraten in Vergessenheit. Mit der Zeit können aber die Kabel brüchig und die Steckerleisten so zur potentiellen Brandgefahr werden. Kontrollieren Sie daher unbedingt regelmäßig alle (!) Steckdosenleisten und tauschen diese gegebenenfalls aus. Und achten Sie darauf, dass das Kabel nicht durch den Schrank beschädigt wird.

Lampen als Brandursache

Lampen können sehr heiß werden und einen Brand verursachen, wenn der Sicherheitsabstand zu brennbarem Material, wie beispielsweise zu Vorhängen, nicht eingehalten wird.

Billiggeräte als Brandrisiko

Billiggeräte, beispielsweise aus dem Internet, sind häufig schlecht verarbeitet und entsprechen nicht den Sicherheitsanforderungen. Sie überhitzen schneller, Kabel brechen leichter und verursachen daher häufiger Brände als Markenprodukte, die strengen Kontrollen unterliegen.
Achten Sie daher beim Kauf von Elektrogeräten auf die CE-Kennzeichnung. Das ist eine Selbsterklärung des Unternehmens, dass EU-Normen erfüllt sind. Da diese aber auch gefälscht sein kann, ist es noch besser, wenn das Gerät ein GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit) oder ein VDE-Siegel vom Verband der Elektronik aufweist, das für geprüfte, sichere Elektrogeräte steht. Auch das TÜV-Siegel steht für sichere Qualität.

So verhindern sie einen Brand durch Elektrogeräte

  • Kaufen Sie keine Billiggeräte aus dem Internet. Achten Sie auf die CE-Kennzeichnung und am besten auf das VDE-Zeichen, das für geprüfte, sichere Elektroprodukte steht.
  • Lesen Sie bei allen Elektrogeräten die Bedienungsanleitung, bevor Sie diese in Gebrauch nehmen.
  • Schalten Sie Elektrogeräte nach Gebrauch immer ganz aus. Auch im Stand-by-Modus fließt Strom, was bedeutet, dass das Gerät einen Brand auslösen kann.
  • Trennen Sie Elektrogeräte, die nach dem Gebrauch erst abkühlen müssen (beispielsweise Föhn oder Toaster) vom Stromnetz, da sonst durch die Luftfeuchtigkeit im Raum ein Kurzschluss ausgelöst werden könnte.
  • Vermeiden Sie einen Hitzestau bei Geräten, die warmlaufen, indem Sie beispielsweise darauf achten, dass TV- Schränke gut belüftet sind.
  • Laptops auf einen harten Untergrund stellen, damit die Lüftung funktioniert und das Gerät nicht heiß läuft.
  • Wäschetrockner so stellen, dass die Wärme entweichen kann.
  • Überlasten Sie Mehrfachsteckdosen nicht.
  • Entsorgen Sie Geräte, die nicht richtig funktionieren (beispielsweise mit Wackelkontakt) oder eine sichtbare Beschädigung (zum Beispiel an einem Kabel) haben, oder lassen Sie diese bei einem Elektrofachhändler überprüfen und gegebenenfalls fachgerecht reparieren.
  • Lassen Sie "gefährliche Elektrogeräte" wie beispielsweise Wäschetrockner nicht laufen, wenn Sie außer Haus sind.

Tipp: Rauchmelder auch im Keller

Falls sich Ihr Wäschetrockner oder Ihre Waschmaschine im Keller befinden, sollten diese Räume mit einem Rauchmelder ausgestattet sein, auch wenn das in Kellerräumen nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.


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