Haut So können Sie Hautprobleme bei Diabetes behandeln
Diabetes wird nicht selten von Hautärzten entdeckt, da bestimme Hautprobleme auf eine zugrundeliegende Zuckerkrankheit hinweisen können. Etwa ein Drittel aller Diabetiker entwickelt solche Hautveränderungen. Hautärztin Dr. Monique Stengel erklärt, welche das sind und gibt Tipps, worauf Diabetiker besonders achten sollten.

Chronisch erhöhter Blutzucker schädigt kleine und große Blutgefäße im Körper und auch feinste Kapillaren, welche die Haut versorgen. Bei Diabetes können die Gefäße an Händen, Füßen und Unterschenkeln schlechter durchblutet werden. Das führt zu einer verringerten Infektabwehr und schlechterem Abtransport von Krankheitserregern.
Häufige Hautprobleme bei Diabetikern
- Krankhaft erhöhte Glukosekonzentrationen hemmen Wachstum und Eiweißbildung von Zellen der Oberhaut und Bindegewebe, wodurch die Hautbarriere gestört wird mit daraus folgender Hauttrockenheit und Juckreiz.
- Narbenähnliche braune Flecken, vor allem an den Schienbeinen (diabetische Dermopathie), häufig erstes Zeichen eines bisher unbekannten Diabetes.
- Pilz- und bakterielle Infektionen wie Wundrose (Erysipel), Hefepilz in den Hautfalten, Fuß- und Nagelpilz.
- Die Nervenfunktion kann beeinträchtigt sein, was bei Betroffenen Missempfindungen oder Taubheitsgefühl auslösen kann. Sie spüren daher kleine Verletzungen nicht oder zu spät, was schlecht heilende Wundenvor allem im Fußbereich verursachen kann.
- Diabetisches Fußsyndrom: Es kann zu schlecht heilenden Wunden mit Infektion und verminderter Durchblutung vor allem im Bereich von Vorfuß und Ferse kommen. Komplikationen können eine Abszessbildung, Infektionen der Gelenkkapsel und des Knochens sein bis hin zur Amputation. Risikofaktoren für das diabetische Fußsyndrom sind ein schlecht eingestellter Diabetes, eine diabetische Schädigung der Nerven und Durchblutungsstörung, eine Druckfehlbelastung durch ungeeignetes Schuhwerk, Rauchen und starker Alkoholkonsum.
- Rötlich-braune, ringförmige Hautveränderungen, die sich zu schlecht heilenden Geschwüren entwickeln können, meist am Schienbein auftretend (Necrobiosis lipoidica).
- Gelblich-rote Fettablagerungen in der Haut durch Störungen im Lipidstoffwechsel (Xanthome).
- Samtartige, dunkle Verdickungen der Haut, meist in den Achseln, Leisten oder im Nacken (Acanthosis nigricans).
- Hautprobleme im Rahmen der Diabetes-Therapie wie allergische Hautreaktionen auf Pflaster der Insulinpumpen oder Glucose-Sensoren; Schwund des Unterhautfettgewebes nach Insulininjektionen (Lipatrophie).
Unterschiedliche Auswirkungen auf die Haut abhängig vom Diabetes-Typ
Typ-1-Diabetiker entwickeln häufiger autoimmunbedingte Hautveränderungen wie beispielsweise Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), aber weniger Hauttrockenheit als bei Typ-2-Diabetes.
Typ-2-Diabetiker entwickeln dagegen öfter Hautinfektionen und Schienbeinflecken (diabetische Dermopathie). Grundsätzlich entwickeln Typ-2-Diabetiker häufiger Hautveränderungen.
Allgemeine Tipps für Diabetiker:
- Kontrollieren Sie täglich Ihre Füße auf Druckstellen und Verletzungen.
- Feilen Sie Ihre Fußnägel gerade und nicht rund.
- Entfernen Sie Hornhaut nur vorsichtig mit einem Bimsstein.
- Waschen Sie täglich lauwarm Ihre Füße (bei Wunden nicht waschen, nur desinfizieren) und trocknen Sie sie gut ab (auch die Zehenzwischenräume).
- Cremen Sie anschließend die Fußsohlen und Fußrücken mit einer Pflegecreme ein.
- Wechseln Sie täglich Ihre Strümpfe und tragen Sie Strümpfe mit einem möglichst hohen Baumwollanteil.
- Tragen Sie weiches und weites Schuhwerk, tragen Sie Schuhe sorgfältig ein und kontrollieren Sie diese immer auf drückende Nähte.
Die richtige Hautpflege von Diabetikern
- milde, pH-neutrale Reinigungsmittel statt gewöhnlicher Seife verwenden
- lauwarm und kurz duschen
- die Haut sanft, aber gründlich abtrocknen, vor allem dort, wo Haut auf Haut liegt, also in den Zehenzwischenräumen, Leisten, Achseln und unter der Brust. Ein feuchtes und warmes Hautmilieu bietet sonst optimale Wachstumsbedingungen für Pilze und Bakterien. Die Haut nicht trocken rubbeln.
- nach dem Duschen den gesamten Körper mit feuchtigkeitsspendenden Cremes eincremen
- Cremes mit natürlichen Feuchthaltemitteln wie Urea (Harnstoff), Glycerin, Hyaluron- und Milchsäure
- Cremes mit rückfettenden Inhaltsstoffen und hochwertigen Pflanzenölen wie Nachtkerzenöl, Sheabutter und Jojobaöl
- Lippenpflegestifte mit Jojoba- und Mandelöl, das reizlindernd und pflegend wirkt
- Hautpflegeprodukte ohne Konservierungsstoffe, Duftstoffe oder Alkohol, die empfindliche Haut von Diabetikern irritieren können
Tipps zur Vorbeugung von Hautproblemen
- gute Blutzuckereinstellung
- tägliche Selbstkontrolle der Haut, insbesondere der Füße
- auf gute Hygiene achten
- täglich optimierte Hautpflege mit Anwendung von Feuchtigkeitscremes, die die Hautbarriere stärken
- in öffentlichen Bereichen wie Hotels/Schwimmbäder grundsätzlich Badeschlappen tragen und die Füße desinfizieren
- gesunde und ausgewogene pflanzenbasierte Kost mit reichlich Ballastoffen
- Meiden von Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index, welche den Blutzucker-Spiegel schnell hoch ansteigen lassen
- Omega-3-reiche Lebensmittel wie fetter Seefisch (Lachs, Makrele), Nüsse und Spinat mit antientzündlichem Potenzial
- regelmäßige Bewegung
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr (außer es besteht aus medizinischen Gründen eine Trinkmengenbeschränkung)
"Wichtig ist neben der guten Blutzucker-Einstellung auch ein Monitoring der Blutfette und Harnsäurewerte durch den behandelnden Hausarzt oder Diabetologen. Rötungen, Schmerzen oder Schwellungen der Haut sollten möglichst zeitnah durch einen Hautarzt abgeklärt werden, um Komplikationen zu vermeiden."
Dr. Monique Stengel, Hautärztin
Hier finden Sie das Rezept für einen diabetikergeeigneten Apfelkuchen von Konditormeister Martin Rößler.