Allgemeinmedizin So beugen Sie einem Aneurysma der Bauchschlagader vor
In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 10.000 Menschen an einer gerissenen Bauchschlagader. Das Fatale ist, dass die vorausgehende krankhafte Erweiterung der Gefäßwand, ein sogenanntes Aneurysma, meist keine Beschwerden verursacht und daher oft unbemerkt bleibt. Platzt das Aneurysma, kommt häufig jede Hilfe zu spät und die Patienten verbluten innerlich. Das muss aber nicht sein, sagt Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann und erklärt, wie Sie vorbeugen können.

Albert Einstein starb im April 1955 an einem geplatzten Baucharterienaneurysma, einer krankhaften Erweiterung (Aussackung) der Bauchschlagader.
Baucharterienaneurysmen verursachen meist keine Beschwerden und bleiben daher oft unbemerkt. Wird das Aneurysma größer, kann es platzen und die Patienten drohen innerlich zu verbluten. Mit einer Vorsorgeuntersuchung lässt sich die krankhafte Erweiterung der Bauchschlagader jedoch frühzeitig erkennen und, wenn nötig, operieren.
Hohe Sterblichkeit bei geplatztem Bauchschlagaderaneurysma
Die Wahrscheinlichkeit, an einem geplatzten Bauchschlagaderaneurysma zu sterben, liegt bei etwa 80 Prozent. 60 Prozent der Betroffenen sterben bereits, bevor sie im Krankenhaus eintreffen. Aber auch bei medizinischer Notfallbehandlung (Notoperation) im Krankenhaus liegt die Mortalität bei 40 bis 50 Prozent.
So läuft die Vorsorgeuntersuchung ab
Mit einem Ultraschallkopf wird der Bauch abgefahren und der Durchmesser der Bauchschlagader an der dicksten Stelle gemessen. Das dauert nur ein paar Minuten und ist völlig schmerzfrei.
Kassenleistung für Männer über 65
Da Männer ab 65 Jahren häufiger ein Aneurysma der Bauchschlagader entwickeln als Frauen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung nur bei Männern ab diesem Alter.
Risikofaktoren für ein Baucharterienaneurysma
- Rauchen
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Arterienverkalkung (Arteriosklerose)
- schlechte Cholesterinwerte
- familiäre Vorbelastung
Behandlungsmöglichkeiten
Eine kleinere Aussackung von etwa drei bis fünf Zentimetern sollte regelmäßig überwacht werden. Beträgt diese mehr als fünf Zentimeter, wird in der Regel zu einer vorsorglichen Operation geraten.
Es gibt grundsätzlich zwei Operationsmöglichkeiten:
- Mittels Gefäßkatheter wird ein Stent (Röhrchen) eingebracht, um die Bauchschlagader zu stabilisieren. Dazu wird ein kleiner Schnitt in der Leiste gemacht.
- Das Aneurysma wird durch ein künstliches Gefäßstück ersetzt. Dazu ist ein Bauchschnitt notwendig.
Symptome, die auf ein geplatztes Bauchaortenaneurysma hinweisen können
- starke Bauch- oder Rückenschmerzen
- Blässe
- kalte Haut
- Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufzusammenbruch und Schock
- schneller Puls
- Schwächegefühl, Schwindel und/oder Benommenheit
- aufgeblähter Bauch
- Übelkeit und Erbrechen
- Taubheitsgefühle in den Beinen
- Bewusstlosigkeit
Wichtig:
Ein geplatztes Bauchaortenaneurysma ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Rufen Sie bei Verdacht sofort den Notarzt (112)!
"Sind sie männlich und über 65 Jahre alt, rate ich dringend zu dieser Vorsorgeuntersuchung. Ein Bauchaortenaneurysma entsteht fast immer, ohne dass Sie etwas davon spüren. Sie ahnen also nicht, dass Sie eventuell eine tickende Zeitbombe in sich haben, denn platzt das Aneurysma, ist das oft tödlich."
Dr. Klaus Tiedemann, Allgemeinarzt