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weiß blau Im Landkreis Traunstein

Der Landkreis Traunstein ist mit 1534 Quadratkilometern Fläche der zweitgrößte Landkreis in Bayern, nach dem Landkreis Ansbach. Ein, auch historischer gewachsener, Kulturraum, den wir Ihnen in unserer Sendung vorstellen.

Stand: 19.07.2014 | Archiv

Moderatorin Annett Segerer und der Heimatforscher Dr. Christian Soika | Bild: BR

Hätten Sie es gewusst? Der Landkreis Traunstein ist mit 1.534 Quadratkilometern Fläche der zweitgrößte Landkreis in Bayern, nach dem Landkreis Ansbach. 1.534 Quadratkilometer, das ist rund fünfmal das Stadtgebiet von München (310 Quadratkilometer). Ein, auch historischer gewachsener, Kulturraum, den wir Ihnen in unserer Sendung vorstellen.

"Traunstein hat eine einzigartige Innenstadt", sagt Dr. Christian Soika im Gespräch mit unserer Moderatorin Annett Segerer. Herr Dr. Soika ist Kreisheimatpfleger im Landkreis Traunstein. Das Besondere am Stadtbild von Traunstein, im Vergleich zu anderen Salzhandelsstädten in dieser Region: das Innenstadtbild. Einzigartig sind die Jugendstilfassaden. Der Grund: Im Jahr 1851 ist Traunstein durch einen verheerenden Stadtbrand "bis auf die Grundmauern niedergebrannt". Und in der daran anschließenden Wiederaufbauzeit war Jugendstil in Mode.

Traunreut, eine junge Stadt mit Bevölkerung aus "vieler Herren Länder" die man so im ländlich geprägten Chiemgau nicht vermuten würde. Grund für das "Multikulti": erst wurden nach dem Zweiten Weltkrieg viele Heimatvertriebene in Traunreut angesiedelt, und mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1950er und 1960er Jahren kamen viele Gastarbeiter dazu – ein kultureller Mix, der bis heute die Demographie Traunreuts prägt und sich auch auf das Kulturleben auswirkt. "Hydrantic" heißt eine Nachwuchsband aus Traunreut, die teils Migrationshintergrund (kroatische Eltern) hat, die wir in unserer Sendung vorstellen. Vier 15- bis 17-Jährige, die verschiedenste Stilrichtungen bedienen – vom Rock bis zum Swing.

Landkreis Traunstein – Heimat der musikalischen Vielfalt. Und die ist nicht nur, aber auch Wolfgang Diem zu verdanken. Er leitet die Musikschule Grassau, an der unter anderem auch Stefan Dettl, der "Frontmann" der heute überregional bekannten Band "La Brass Banda" Musikunterricht hatte. Und auch sonst bringt Diem die Musik im Landkreis und ihre Vielfalt seit Jahren voran. In unserer Sendung zu hören: eine Gruppe junger Hornisten, die ihr Stück mitten in der Natur spielen. Apropos Horn: "Gott der Herr schuf das Horn im Zorn" heißt ein geflügeltes Wort unter Musikern. Einfach deshalb, so Diem, weil man halt auf dem Horn sehr schnell mal "einen Ton daneben schießt" – gilt natürlich nicht für das in unserer Sendung zu hörende Stück.

Bildende Künstler von überregionaler Anerkennung sind Wolfgang Angerer der Jüngere und auch Andreas Kuhnlein. Für Angerers Kunst typisch ist unter anderem die Kalligraphie der Borkenkäfer, die sich in die Rinden der Bäume einfressen, ihre Spuren und Zeichen hinterlassen und eine "geheimnisvolle, aber dennoch klare und für einen Künstler sogar lesbare, weil sinnhafte 'Schrift' hinterlassen". Andreas Kuhnlein arbeitet viel mit Holz. Seine Philosophie hierzu: "Alles was zum Menschsein gehört, spendet für meine Schöpfungen der tote Baum, dessen Lebensspeicher durch den Bildhauer wieder beseelt erscheint und uns in seiner figürlichen Transformation zur Erkenntnis über uns selbst führen kann." Sowohl Angerer als auch Kuhnlein haben Preise gewonnen, beide haben ihren Lebens- und Schaffensschwerpunkt im Landkreis Traunstein. Mit Herz und Seele sind sie in dieser Region zuhause. Ob sie dort jemals wieder wegwollen?

"Beim John" heißt der inzwischen wohl am besten eingeführte Ort für Kleinkunst und Kabarett im Landkreis Traunstein. Seit 28 Jahren sind John und Rita Gonzalves mittlerweile "Wirtsleute aus Leidenschaft". Dass sie eigentlich "Zuagroaste" sind (bei den Nach- und auch Vornamen nicht so schwer zu erraten), wie sie sich kennengelernt haben und warum sie ihren Gasthof inklusive Kleinkunstbühne ausgerechnet in der 4.000-Einwohner-Gemeinde Obing im Landkreis Traunstein haben – dies und mehr in unserer Sendung.

Frescomalerei mitten im Gebirge gibt es in der "Wallfahrtskirche St. Servatius auf dem Streichen" zu sehen. Ziemlich exponiert steht die Kirche am Hang über der Ortschaft Schleching. Von außen besticht sie durch ihre schöne Lage, innendrin überwältigen die an diesem Ort völlig unerwarteten, gut erhaltenen Fresken. Und weil Wolfgang Binder, der aus Rosenheim kommt, schon als Kind öfter hier war, und ihm sein Vater damals schon Wissenswertes über die Fresken erzählt hat, will er das natürlich auch unseren Zuschauerinnen und Zuschauern in der heutigen Sendung weitererzählen.


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