BR Fernsehen - Unter unserem Himmel


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Unter unserem Himmel Glasmacher im Zwieseler Winkel

In zwei Glasmanufakturen im Bayerischen Wald wird Glas noch auf traditionelle Weise mundgeblasen, bei von Poschinger in Frauenau und bei Theresienthal in Zwiesel. Sie sorgen für den Erhalt des traditionsreichen Glasblasens und scheinen Wege gefunden zu haben, wirtschaftlich zu arbeiten und diese Handwerkskunst im Wandel der Zeit womöglich zu erhalten.

Stand: 08.11.2021 | Archiv

Ein Film von Martin Weinhart

Glasmanufaktur von Poschinger in Frauenau

Der Zwieseler Winkel galt lange als das gläserne Herz des Bayerischen Waldes, nach der Grenzöffnung ging es jedoch mit der alten Glasmachertradition stetig bergab. Die Glasmanufaktur von Poschinger hielt dem Druck der maschinellen Billigkonkurrenz mit neuen Konzepten stand. Benedikt Freiherr von Poschinger repräsentiert die 15. Generation des Familienbetriebs. Durch die Zusammenarbeit mit modernen Designern hat er das Traditionsunternehmen zu Europas erster Adresse für Sonderanfertigungen gemacht. Dabei folgt jeder Produktionsschritt der alten Handwerkstradition.

Gründung auf Initiative von König Ludwig I.

Glas Bacchus entsteht in Theresienthal

Die Manufaktur Theresienthal ist eng mit der bayerischen Geschichte verbunden, sie wurde auf Initiative von König Ludwig I. gegründet und nach seiner Frau, Therese von Sachsen-Hildburghausen, benannt. Seitdem hat die Glasmanufaktur eine wechselvolle Geschichte hinter sich und stand mehrmals vor dem Aus. Max von Schnurbein kam als Quereinsteiger zu den Glasmachern. Der aus Zwiesel stammende Banker leitet seine Glashütte mit Humor und einheimischem Sachverstand durch schwierige Zeiten. Heute sorgt der klangvolle Name wieder für Aufträge aus der ganzen Welt. Auch die Theresienthaler Belegschaft gibt Zeugnis davon ab, dass es sich bei den Glasmachern um ein ganz eigenes, stolzes Volk handelt.

Der Kreisheimatpfleger von Grafenau, Karl-Heinz Reimeier, beschäftigt sich seit langem mit der Geschichte der Glasherstellung und dem Leben der Glasmacher. Er weiß zu berichten, warum Harmonie, Singen und Beten zum Glasmachen dazu gehörte. Ist es doch bis heute „ein unendlich Kreuz, Glas zu machen“,  aber eben auch etwas Besonderes ...


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