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ARD-Themenschwerpunkt #unserWasser am 16.3.2022 Dem Wasser auf den Grund gehen

Beinahe 40 Prozent der Grundwasservorkommen in Deutschland sind belastet. Angesichts der Tatsache, dass es zwanzig Jahre dauern kann, bis die Gifte von heute im Grund- und damit im Trinkwasser von morgen angekommen sind, ist das kein gutes Omen. Lorenz Knauer hat sich auf eine Reise kreuz und quer durch Bayern gemacht, um herauszufinden, wie die Wasserversorger mit der enormen Herausforderung umgehen.

Stand: 16.03.2022 | Archiv

Ein Film von Lorenz Knauer

Immer mehr Biogasanlagen, immer mehr Massentierhaltung, immer größere Mengen an Gülle sowie der Einsatz von Pflanzengiften und Kunstdünger haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich die Wasserversorger immer häufiger gezwungen sehen, Brunnen zu schließen. Die gesetzlichen Grenzwerte für Nitrat und Rückstände von Spritzmitteln waren überschritten.

Hochkonjunktur für Brunnenbauer

Die Folge: Brunnenbauer haben Hochkonjunktur, weil die Wasserversorger immer neue Bohrungen in Auftrag geben. Sie hoffen, in großer Tiefe auf noch unbelastetes Grundwasser zu stoßen, das sie mit dem bereits vorhandenen, belasteten Wasser mischen können, um die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten.

Kreative Herangehensweisen

Lorenz Knauer hat auf seiner Reise durch Bayern untersucht, wie die Wasserversorger es bewerkstelligen wollen, auch künftig möglichst unbelastetes Wasser an die Verbraucher zu liefern und wie die Bevölkerung mit dem Thema Trinkwasser umgeht. Er ist dabei auf interessante und kreative Ansätze gestoßen, wie z.B. das „Wasserschutzbrot“ in Unterfranken, das aus weniger gedüngtem Weizenmehl gebacken wird. In der Oberpfalz fand er das „Bio-Mineralwasser-Siegel“ des Neumarkter Öko-Bier-Pioniers Franz Ehrnsperger, der einen Reinheitsstandard geschaffen hat, weit höher als die gesetzlich vorgeschriebenen Werte... Und in Niederbayern besuchte er eine Bürgerinitiative, die sich gegen den ungebremsten Ausbau von Schweineställen in ihrer Gegend zur Wehr setzt.

Ernüchterndes Fazit

Knauers ernüchterndes Fazit am Ende der Reise: Die Wasserversorger stehen vor einem fast unlösbaren Dilemma. Auf der einen Seite schreibt ihnen der Gesetzgeber strenge Grenzwerte für Schadstoffe im Trinkwasser vor – auf der anderen Seite fehlen seit Jahrzehnten nachhaltig wirksame Obergrenzen für die Belastung der Böden. Nicht umsonst hat die EU-Kommission Deutschland 2016 vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt, weil es die Grenzwerte für Nitrat im Wasser nicht einhält ...

(Erstsendung am 25.03.2018)


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