BR Fernsehen - Unter unserem Himmel


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Sommerprogramm Damals... Anbandeln und Heiraten

Alois’ Traum ist zerplatzt: Seine Sabine heiratet morgen einen anderen. Und er, der Sitzengelassene, kriegt ein „Dodaweibl“, eine Puppe aus Stroh, als eine Art Trostpflaster. So war und ist es gelegentlich noch heute der Brauch in der Gegend um Viechtach im Bayerischen Wald.

Stand: 08.08.2018 | Archiv

Hochzeitskuh mit Hochzeitsgesellschaft, Bayerischer Wald | Bild: BR/

Ein Film von Gabriele Mooser

Wenn es ums „Anbandeln und Heiraten” ging, waren die früheren Waldler oft nicht zimperlich, erfährt man in dem Film von Gabriele Mooser, die im BR-Fernseh-Archiv gestöbert hat. Und mit ebenso schönen, wie interessanten Schwarz-Weiß-Aufnahmen an eine Zeit erinnert, die unsere Eltern und Großeltern noch erlebt haben. Heute wirkt sie weit entfernt, obwohl sich manches alte Brauchtum erhalten hat, wie die Hochzeit von Sabine und ihrem Bräutigam zeigt, die die Filmautorin 50 Jahre später gedreht hat.

Sie hat auch mit Menschen gesprochen, die sich noch an die alten Bräuche erinnern können. An die „Dreschersuppe“ etwa als geeigneter Anlass zum Kennenlernen, beim Essen und Tanz in der Stube nach der anstrengenden Ernte.

Oder daran, dass die Mädchen beim Heiligen „Hirmon“ von Bischofsmais Rat suchten, wenn sie etwas über ihre Heiratsaussichten wissen wollten. Die Figur nickte mit dem Kopf – oder hielt still, wenn der Heilige zweifelte.

Bei den Glasmachern im Bayerischen Wald wurden die Verlobten in Glasfäden eingesponnen und zur Hochzeit gibt’s zum Teil heute noch ganz  besondere Schnupftabak-Büchsl.

Erstausstrahlung: 5.5.2002


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