BR Fernsehen - Unter unserem Himmel


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Alexander Samsonow Die Leute zum Sprechen bringen

Stand: 30.06.2010 | Archiv

Zither | Bild: BR / Historisches Archiv

Alexander Samsonow fühlt sich "mit der bayerischen Geschichte verbunden, für Bayern habe ich mich immer interessiert". In München aufgewachsen, war er als freier Autor bei der Redaktion "Unter unserem Himmel" fast von Anfang an dabei, seit 1971. Er hat Filme über Brauchtum und Volksmusik gemacht, hat aussterbenden Handwerken nachgespürt und Landschaften vorgestellt. Sein Anliegen ist "Geschichte aus erster Hand zu erfahren, nicht aus dem Lehrbuch". Er will "die Leute zum Sprechen bringen".

"Beim Drehen erfährt man ganz neue Geschichten", sagt er. Wenn man die Menschen persönlich trifft, fassen sie Vertrauen, tauen auf, erzählen oft von einfachen Begebenheiten, aus denen sich neue Geschichten entwickeln. Für den Film ergeben sich dann oft ganz andere Sichtweisen. Diese Geschichten will Alexander Samsonow dokumentieren. Und in seinen Gesprächen möchte er auch die bayerische Sprache festhalten, "die feinen Nuancen, die nur im Dialekt möglich sind, und die leider wirklich vom Aussterben bedroht sind".

Zehn Jahre lang - zwischen 1982 und 1992- hat er die andere Seite des Filmemachens kennengelernt, die eines festangestellten Redakteurs: Autoren motivieren, Sendungen konzipieren und den Etat verwalten, das gehörte da zum Tagesgeschäft. "Früher dachte ich", so der Autor, "Bayern ist irgendwann einmal aufgearbeitet, der letzte Holzschuhmacher, der letzte Schindelmacher porträtiert. Aber Bayern ist nie aufgearbeitet", sagt er heute. "Es wachsen immer Leute nach, die weiter machen. Die "Himmel-Filme" brauchen Menschen, die Spaß haben an ihrer Umgebung und z.B. mit Liebe ihren Hof bestellen, und die sterben nicht aus, die sollen im Film festgehalten werden. "Der Himmel", das sind keine herkömmlichen Fernsehfeatures, sondern im Idealfall kleine gefilmte Essays."


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