BR Fernsehen - Unter unserem Himmel


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Unter unserem Himmel | 15.09.2024 Aufgsperrt is – Eine Dorfwirtschaft in 30 Tagen

Immer mehr Dorfgasthäuser schließen. Ein Missstand, gegen den die Brüder Julian und Thomas Wittmann ein Zeichen setzen wollen. Warum nicht selbst eine ehemalige Wirtschaft wiederbeleben? Nicht irgendwann. Sondern jetzt. Und innerhalb von 30 Tagen.

Stand: 15.09.2024 | Archiv

Ein Film von Julian Wittmann  

Ein Schild wär schon mal da: Thomas (links) und Julian Wittmann am neuen Eingang.

Verrückte Unternehmungen sind ihre Spezialität. Die Wittmann-Brüder Julian und Thomas aus Lengdorf im Landkreis Erding sind mit ihren Mopeds schon bis Las Vegas gefahren und haben daraus einen Kinofilm gemacht. Aber innerhalb von einem Monat einer ehemaligen Dorfwirtschaft wieder Leben einzuhauchen? Ist das zu schaffen?

Auf die Idee gekommen sind die beiden Filmemacher aus persönlicher Erfahrung daheim in Oberbayern. Wo gestern noch ein Wirt hinter der Theke stand, steht heute ein „Wir schließen“-Schild vor der Tür. Der Trend zum Gasthaussterben hält seit Jahren an. Wo liegen die Ursachen, obwohl doch jeder, den die Brüder treffen, das Wirtshaus in der Nachbarschaft, als Zentrum im Ort, schmerzlich vermisst? Welche Rollen spielen behördliche Auflagen und ökonomische Sachzwänge? Welche Impulse braucht es, damit die Leute wieder zusammen hocken, statt jeder allein daheim auf dem Sofa?

Julian Wittmann im Gasthof Klement mit Thomas und Dana Klement.

Leere Gasthäuser sind an sich nicht schwer zu finden. Julian und Thomas Wittmann suchen für ihr Projekt ein nahegelegenes und entscheiden sich für die einstige Dorfwirtschaft von Obergeislbach. Was 1977 als Vereins-Gaststätte für die Schützen eingeweiht wurde, ist seit mehreren Jahren ein baufälliges Haus, umgeben von einem dichten Brennnessel-Dschungel. Hier braucht es viele helfende Hände, um den Räumen und dem Garten wieder Leben einzuhauchen. Zum Glück spricht sich die kühne Idee der Wittmanns schnell herum, auch dank der Social-Media-Aktivitäten von Jonas, dem jüngeren Bruder der beiden. Und so formiert sich bald ein engagierter Trupp aus Alt und Jung, Männern und Frauen, die mit schwerem Gerät, Kreativität und Know-how bei der Renovierung helfen.

Unterstützung holen sich die Wirtshaus-Retter auch von erfahrenen Gastwirten und Zulieferern. Was braucht’s für einen guten Wirt und eine gute Wirtschaft? Wie können die Gäste dazu beitragen, dass ihr Gasthaus im Ort am Leben bleibt? Wie läuft es, wenn ein Verein ein Wirtshaus betreibt? Damit die Brüder bei ihrer geplanten Eröffnungsfeier gut dastehen, gibt es Hilfe von allen Seiten. Wenn es denn klappt mit der Dorfwirtschaft in 30 Tagen.


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