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Quer durch die Hallertau Autobahngeschichten

Die Landschaft entlang der A 93 durch die Hallertau ist nicht nur vom Hopfenanbau geprägt, es ist eine Gegend voller Überraschungen, wie der Streifzug zwischen Wolnzach und Langquaid zeigt.

Stand: 26.03.2013 | Archiv

Autobahn A93 | Bild: BR

Film von Meinhard Prill

Die A 93 durch die Hallertau ist eine ruhige Autobahn, wenn die Pendler nicht unterwegs sind. So wie die Landschaft, die sie durchquert: Die Hopfengärten reihen sich aneinander, eine bucklige Welt, von den Menschen fast bis in den letzten Winkel genutzt und verändert. Die Dörfer sind nicht lieblich, die Märkte selten malerisch - eine eher zurückhaltende Gegend, nicht gemacht für Touristen, sondern für Bauern, Händler und Brauer.

Der Römerturm in Gasseltshausen

Aber es gibt hier auch Bauwerke, die nicht nur einzigartig sind, sondern auch völlig rätselhaft, wie der Römerturm von Gasseltshausen, zwischen der Ausfahrt Mainburg und Aiglsbach südlich der Autobahn gelegen. Gasseltshausen ist ein Weiler mit vielleicht fünf Bauernhöfen, zwischen denen unaufdringlich und wie selbstverständlich dieser unverputzte Turm steht. Kein Bauwerk, das einen neugierig macht, das aber doch ziemlich rätselhaft ist. Es scheint sich um einen der frühesten Backsteinbauten in Altbayern zu handeln, entstanden in romanischer Zeit, vermutlich um 1200, und es beherbergt zwei Kapellen übereinander. Unten eine schlichtere, oben eine etwas festlichere.Was der Zweck dieses Bauwerks war, ist völlig ungewiss. Doppelkapellen dieser Art kennt man aus alten Burgbauten, damit der Adel nicht mit dem gemeinen Volk in einem Raum die Messe feiern mußte. Allerdings gibt es in und um Gasseltshausen keine Hinweise darauf, dass hier irgendwann einmal eine Burg gestanden ist. Im 16. Jahrhundert berichtet Apian - frühere schriftliche Quellen scheint es nicht zu geben - von dem Turm, aber eine Burg erwähnt auch er nicht. Und irgendwann glaubten die Menschen, der Turm sei von den Römern erbaut worden, weshalb er "Römerturm" genannt wurde im Volksmund. Und er habe als Wachturm gedient. Allerdings befindet sich keine hundert Meter entfernt, auf der anderen Seite der Autobahn, ein Hügel, der fast so hoch ist wie dieser Turm und von dem aus man ebensoweit ins Land schauen kann.

Johann Waldinger

Irgend jemand aber muss sich etwas gedacht haben beim Bau dieses Turms, dessen Mauern im Erdgeschoß an die 2,50 m dick sind. Und der fast keine Verzierungen kennt, sieht man von wenigen Schmuckziegeln ab, die angeblich auf Backsteinbauten aus dem frühen 12. Jahrhundert in der Lombardei verweisen. Wer sich selbst ein Bild machen will: Den Schlüssel zum Turm hat der Mesner Johann Waldinger in Gasseltshausen ein ungemein freundlicher und kundiger Mann.

in Siegenburg besucht

Siegenburger Bräustüberl
Hopfenstraße 3
Telefon: 09444 / 453

Brauerei Schmidmayer
Hopfenstraße 3
Telefon: 09444 / 972 222


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