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Elektroauto Modellstadt für Elektromobilität

Matthias Bock aus Willmars in der Rhön fährt seit über 13 Jahren leidenschaftlich Elektroauto. Jede Nacht lädt er sein E-Mobil auf - natürlich mit Sonnenenergie von der Photovoltaikanlage auf dem Dach. Schließlich nutzt er sein Auto nicht nur privat, sondern auch beruflich. Da kann er sich keine Panne leisten.

Author: Susanne Oberloher

Published at: 16-6-2014 | Archiv

Elektroauto: Modellstadt für Elektromobilität

Matthias Bock ist selbstständig und betreibt unter anderem einen Saft-Lieferservice.

"Normalerweise hier bei dem hügeligen Gelände in der Rhön komm ich so um die 70 Kilometer schon ganz gut. Aber es ist auch abhängig davon, wie ich meinen Gasfuß bediene. Wenn ich den immer durchtrete, dann geht die Reichweite natürlich nach unten."

Matthias Bock, Elektroauto-Liebhaber

Aktion "Bürger-E-Mobil"

Matthias Bock kommt ursprünglich aus Bad Neustadt an der Saale, das ist die erste bayerische Modellstadt für Elektromobilität.

Sebastian Martin koordiniert die Projekte der Modellstadt Elektromobilität.

Hier arbeiten Autobauer und Forscher an der Zukunft des Elektroautos. Sebastian Martin koordiniert die verschiedenen Projekte in der Stadt, unter anderem seit kurzem die Aktion "Bürger-E-Mobil".

Dieses "Bürger-E-Mobil" kann sich jeder kostenlos ausleihen.

Mit diesem Service kann sich jeder kostenlos für ein paar Stunden oder auch übers Wochenende ein Elektro-Auto ausleihen. Alle zwei Wochen ein anderes Modell - ganz einfach und unkompliziert.

"Eine ganz entscheidende Hemmschwelle wird damit abgebaut, weil das Thema E-Mobilität sehr viele Bürger interessiert. Sehr viele Leute würden gerne erleben, was es bedeutet, ein E-Auto zu fahren und genau dieses Ziel erreichen wir damit."

Sebastian Martin, Projektmanager Modellstadt Elektromobilität

Vorbildlich in Sachen Elektromobilität

Besonders stolz ist Sebastian Martin auf ein ganz bestimmtes Windrad, das eine Firma vor kurzem in Betrieb genommen hat: Der Leichtlauf-Generator springt schon bei geringsten Windstärken an - und erzeugt den Strom für die zwei firmeneigenen Elektroautos. Das ist keine Ausnahmeerscheinung in der Region, seitdem Neustadt den Titel "Modellstadt Elektromobilität" erhalten hat, erklärt Sebastian Martin.

"Vom ersten Moment an war es so, dass sich die Unternehmen der Region dem Thema Elektromobilität angeschlossen haben, mit vielen Projektideen aufgewartet haben, und so sind wir in der glücklichen Situation, dass hier viele Arbeitsplätze entstanden sind, rund um die Elektromobilität."

Sebastian Martin, Projektmanager Modellstadt Elektromobilität

Power aus der Powerbox

Prof. Ansgar Ackva und ein Student arbeiten an der so genannten "Powerbox".

Aber nicht nur Firmen, auch Wissenschaftler haben sich hier das Ziel gesetzt, die Elektromobilität vorwärts zu bringen. So entstand das TechnologieTransferZentrum der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und die Technikerschule. Prof. Ansgar Ackva leitet das und forscht am Schwachpunkt der Elektromobile, den Batterien. Besonders stolz ist er auf die Entwicklung der sogenannten Powerbox: Damit kann man ein E-Auto nicht nur in zwanzig Minuten komplett aufladen, sondern mit ihr kann man Strom auch speichern. Seine Vision: Tagsüber, während der Arbeit, lädt man sein E-Auto mit Sonnen- oder Windenergie auf.

"Abends können Sie dann die restliche Energie in Ihr Haus einspeisen, und damit Ihren Kühlschrank versorgen, Ihre Waschmaschine und die Beleuchtung des Hauses. Das heißt, Sie sind quasi energieautark, weil Sie eine Batterie mit sich herumfahren."

Prof. Ansgar Ackva, TechnologieTransferZentrum 

Ziele und Träume

Das sind die Technologien, die Bayern in Sachen Elektromobilität weiterbringen sollen - um zumindest ansatzweise das große Ziel der Bundesregierung zu erreichen: Eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2020.

Matthias Bock  ist bereits überzeugt von der Elektromobilität. In jeder Hinsicht.  

"Mein Traum ist, dass in ein paar Jahren der ganze Lärm und Gestank hier von der Straße verschwunden sind. Dass etwas Ruhe einkehrt."

Matthias Bock, Elektroauto-Liebhaber

Matthias Bock lädt sein E-Auto mit Sonnenenergie von der hauseigenen Photovoltaikanlage.

Die  Bedenken vieler Leute gegen die Elektromobilität kann er nicht nachvollziehen. Für ihn ist sein Elektroauto das einzig Wahre - umweltfreundlich, leise und kostengünstig im Unterhalt. Und einer muss schließlich den Anfang machen, wenn eine wegweisende Idee Wirklichkeit werden soll.

Weitere Informationen:

TechnologieTransferZentrum-Elektromobilität (TTZ-EMO)

Poststraße 31
97616 Bad Neustadt a. d. Saale
(Jakob-Preh-Berufsschule, 2. Stock)
0931 / 3511-8322

Postadresse:
Rathausgasse 2
97616 Bad Neustadt a. d. Saale

Reservierung E-Mobil bei den Stadtwerken
Tel.: 0 97 71 / 6220- 19/ -20/ -21 / -23


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