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Traumhäuser wiederbesucht | Doku Ein Haus im Haus

Mitten im Bayerischen Wald, bei Viechtach, steht ein altes, verwittertes Bauernhaus. Klein, ärmlich, windschief, eng, dunkel. Wirklich nicht das, was man sich unter einem Traumhaus vorstellt. Doch für seine Besitzer ist es ideal.

Stand: 06.05.2013

Ein altes, verwittertes Bauernhaus tief im Bayerischen Wald. Klein, ärmlich, windschief, eng, dunkel. Und vollkommen heruntergekommen dazu. Weiter entfernt von dem, was man sich gemeinhin unter einem „Traumhaus“ vorstellt, hätte es kaum sein können. Doch für Jutta Görlich und Peter Haimerl war es die ideale Vorlage für die Verwirklichung ihrer Wohnträume. Ein Haus mit Geschichte, mit Tradition. Ein Haus, in dem schon viele Generationen gelebt haben, das gewachsen war mit den Bedürfnissen seiner Bewohner. Ein Haus, dem man die fast 170 Jahre, die es nun alt war, auch ansah.

Heimat bewahren

Geborgenheit, Heimat – das hofften Görlich und Haimerl, der auf dem Nachbarhof aufgewachsen ist, hier zu finden. Regionale Tradition, ein Stück Bayerwald-Geschichte – das wollten sie erhalten. Dabei sind sie weder sentimental noch Heimat tümelnd. Eine Edel-Renovierung im Landhausstil kam für sie nicht in Frage. Peter Haimerl, der in München ein Architekturbüro betreibt, sucht nach Wegen, ursprüngliche Architektur authentisch zu bewahren und sinnvoll und behutsam mit Neuem zu verknüpfen.

Bloß keine Bayerwaldfolklore!

Bei seinem eigenen Haus ging er radikaler vor. Die halbverfallene Bausubstanz wurde erhalten und dient nun als kontrastreicher Rahmen für das Neue. Auch an der den bäuerlichen Bedürfnissen angepassten Raumaufteilung und den für heutige Verhältnisse eher kleinen Fensteröffnungen wurde fast nichts verändert. Durch das Einfügen von unverputzten Betonkuben in die bestehende Struktur entstand ein Haus im Haus. So wie ihre Vorgänger im Lauf der Jahrzehnte Teile an- und umgebaut oder Innenwände mit zusätzlichen Schichten versehen hatten, ergänzten die neuen Bewohner eine weitere Schicht, die an vielen Stellen kontrastreich mit der historischen Bausubstanz korrespondiert. Auf keinen Fall wollten die Bauherren „städtisch geprägte Bayerwaldfolklore“. Im „Haus im Haus“ trifft moderner Minimalismus auf ländliche Kargheit. Eine spannende Symbiose.

Klösterliches Refugium am Waldrand

Acht Jahre nach dem Umbau hat BR-Autorin Eva Wollschläger das „Haus im Haus“ und seine Bewohner wiederbesucht. Fühlen sie sich noch wohl in ihrem klösterlichen Refugium am Waldrand? Haben sie es inzwischen vielleicht doch noch mit Kissen, Teppichen, Vorhängen und anderen Zugeständnissen an Komfort und Bequemlichkeit ausgestattet? Oder halten sie weiterhin am reduziert-asketischen Lebensstil fest, den das Haus bewusst vorgibt?

Vor über hundert Jahren: Die ursprünglichen Bewohner des Bauernhauses.

Heute ist eine neue Familie eingezogen.

Das alte Bauernhaus hat eine sehr bewegte Historie. Hier wurde auch die bekannte Fernsehserie "Drei sind einer zuviel" mit Jutta Speidel, Thomas Fritsch und Herbert Herrmann gedreht.

Dreißig Jahre später sitzen diese Drei hier.

Grundrisse und Pläne


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Benjamin, Sonntag, 04.September 2016, 16:49 Uhr

1. Komplett unbewohnbar aber genial

Dieses Haus ist in dieser Form natürlich völlig unbewohnbar aber als Konzept und Prototyp einfach genial. Die Methode kann denkmalschonend auf viele alte Gebäude angewendet werden. So wird modernes Wohnen auch in historischer Bausubstanz machbar.