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Operieren im Rollstuhl Der Gehirnchirurg - Operieren im Rollstuhl

Thomas Kapapa rettet Menschenleben. Als Neurochirurg am Universitätsklinikum Ulm entfernt er bösartige Gehirntumore oder lebensgefährliche Gefäßmissbildungen. Er befreit Patienten mit Bandscheibenvorfällen von lähmenden Schmerzen. Jeder Patient, jede Operation ist eine neue Herausforderung. Dabei weiß der Arzt selbst, was es heißt, Patient zu sein.

Von: Verena Hussong

Stand: 20.05.2020

Leben retten im Sitzen: Der gehbehinderte Neurochirurg Thomas Kapapa operiert Patienten am Gehirn und am Rückenmark.
| Bild: BR/SWR/Florian Kössl

Thomas Kapapa sitzt seit seiner Kindheit im Rollstuhl. Geboren ist Thomas Kapapa in Südostafrika, aufgewachsen in Ostfriesland, kurz hinterm Deich. Seine Eltern – ein Arzt und eine Krankenschwester – stammen aus Malawi. Sie hatten sich während der Ausbildung in Deutschland kennengelernt und kehrten als politische Flüchtlinge mit ihrer Familie hierher zurück.

Thomas Kapapa hat alle Hindernisse überwunden, um Neurochirurg zu werden. "Er operiert ja mit den Händen, nicht mit den Füßen", meint sein Chef am Universitätsklinikum Ulm. Der war am Anfang durchaus skeptisch. Operieren im Rollstuhl?

Nun will der Neurochirurg einem jungen Patienten helfen. Der hat eine tickende Zeitbombe im Kopf: Eine Gefäßmissbildung, die jederzeit ausbluten und zum Tod führen kann. Kann Thomas Kapapa den Blutschwamm ohne Komplikationen entfernen? Dann passiert ein Unfall: Der Arzt verletzt sich schwer an der Schulter und muss selbst operiert werden, wird selbst zum Pflegefall. Doch er kämpft sich zurück in den Operationssaal, einen Plan B gibt es für ihn nicht.

Ein Film über einen außergewöhnlichen Arzt mit ruhigen Händen und starkem Willen.


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