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Präsidentin des Sozialverbands VDK Verena Bentele

„Optimismus macht flexibel“. Verena Bentele zeigt, dass Blindheit kein Handicap sein muss. Sie ist seit 2018 Präsidentin des größten deutschen Sozialverbands VdK, 12-fache Paralympics-Siegerin und hat den Kilimandscharo bestiegen.

Stand: 01.12.2023

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Die Gabe, sich für andere einzusetzen und an das „Wir“ zu glauben, hat Verena Bentele von ihren Eltern mitbekommen. Beide engagieren sich ehrenamtlich in ihrem Heimatort am Bodensee. Sie ließen ihrer blind geborenen Tochter von klein auf viele Freiheiten.

"Meine Eltern haben einen Biobauernhof am Bodensee. Dort haben sie mir die Möglichkeit gegeben, mich voll zu entfalten: Ich bin Fahrrad und Rollschuh gefahren, bin ausgeritten, habe den Pferdestall ausgemistet und Ponys gestriegelt."

(WiWo, 25.06.23)

Senkrechtstarterin in der Loipe

In der Blindenschule im Schwarzwald wurde ihre Begeisterung für andere Sportarten geweckt. Mit zehn Jahren lernte sie Langlaufen, später kam das Schießen dazu. Nur fünf Jahre später wurde sie Europameisterin, mit 16 gewann sie in Nagano ihre erste Goldmedaille bei den Paralympics. Insgesamt gewann Bentele 12 olympische Goldmedaillen und vier Weltmeistertitel im Langlauf und Biathlon.

"Durch den Sport habe ich gelernt, mir Ziele zu setzen, mit meinem Team auf diese hinzuarbeiten und nie aufzugeben."

 (WiWo, 25.06.23)

Karriere abseits des Profisports

Bei den Deutschen Meisterschaften 2009 in Nesselwang riss die Erfolgsserie jäh. Nach einem Missverständnis mit ihrem Begleitläufer kam Verena Bentele von der Strecke ab und stürzte in ein Bachbett. Dabei verlor sie eine Niere. 2011 verabschiedete sie sich vom Profisport und wandte sich neuen Aufgaben zu. 2014 wurde sie Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, vier Jahre später Präsidentin des VdK.

Kämpferin für soziale Gerechtigkeit

Mit Herzblut setzt sich die 41-Jährige für mehr Inklusion und soziale Gerechtigkeit ein. In der aktuellen Haushaltsdebatte warnt sie davor, gerade im sozialen Bereich den Rotstift anzusetzen.

"Hände weg vom Sozialetat! Das will ich im Zuge der Haushaltsdebatten noch einmal ganz deutlich sagen. Lieber keine Schuldenbremse als ein Sozialstaat mit angezogener Handbremse. Dass die FDP sich jetzt dafür ausspricht, die Milliardenlücken in den Bundesfinanzen auch mit Kürzungen bei den Sozialausgaben zu stopfen, ist ungeheuerlich."

(vdk.de, 20.11.23)


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