Umwelt- und Verbraucherschützer Thilo Bode
Seine Mission ist es, die Welt zu verbessern: Thilo Bode stand zwölf Jahre an der Spitze von Greenpeace und kämpfte zwanzig Jahren lang als Gründer von „foodwatch“ für besseren Verbraucherschutz. Sein neues Buch „Der Supermarktkompass“ ist so etwas wie seine persönliche Abrechnung mit der Lebensmittelindustrie.

Aufgewachsen ist Thilo Bode in Eching am Ammersee als Sohn eines Journalisten und einer Buchhändlerin, begeisterte ihn neben der Natur vor allem das Schultheater. Das Interesse für politisches Engagement entstand in seiner Jugend. Er gründete den Juso-Ortsverein Herrsching am Ammersee und war Juso-Kreisvorsitzender. Politiker wollte er aber nie werden.
"Politikerkarrieren sind Parteikarrieren. Diesen Weg wollte ich nicht gehen. Man kann von außen besser Druck ausüben, mehr erreichen."
(karriereführer.de, abgerufen am 23.03.23)
Karriere bei „Greenpeace“
Er studierte zunächst Sozialwissenschaften, brach das Studium jedoch ab und wechselte zur Volkswirtschaftslehre. Später als Vorstandsassistent in einem Metallkonzern entdeckte Thilo Bode seine Leidenschaft für Führungsaufgaben. Auf eine Zeitungsannonce hin bewarb er sich als Geschäftsführer bei „Greenpeace“. 12 Jahre lang lenkte er die Geschicke der Umweltorganisation, zunächst in Deutschland, später auch international.
Aktionen am Rand der Legalität
Zu seinen spektakulärsten Aktionen gehörte der Kampf gegen die Versenkung der Ölplattform „Brent Spar“ in der Nordsee. In Peking protestierte er auf dem Platz des Himmlischen Friedens gegen Atomwaffentests und musste dafür sogar kurz ins Gefängnis. Heute erzählt er von dieser Aktion:
"Ich hatte die Hosen voll, habe aber gute Laune gemacht. Die anderen sollten es nicht merken. Wir waren Greenpeace-Leute aus allen Atomstaaten. (…) Ich habe dann das Banner unter meiner Jacke hervorgezogen, und die Fotografen haben ihre Bilder gemacht. Das hat genau 24 Sekunden gedauert."
(Die Zeit, 04.05.22)
Leitfaden für den Einkauf im Supermarkt
Nach seiner Zeit bei „Greenpeace“ wandte er sich der Lebensmittelpolitik zu: 2002 gründete er die Verbraucherschutzorganisation „foodwatch“, die Missstände im Lebensmittelbereich aufdeckt. Auch wenn er seit 2021 „offiziell“ im Ruhestand ist, kämpft er weiter für die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher. In seinem Ratgeber „Der Supermarkt-Kompass“ bietet er Orientierung im Dschungel der Lebensmittelketten. Sein Fazit klingt einfach:
"Da die Angaben im Supermarkt dem Verbraucher generell nichts über die Qualität verraten und ihm deshalb auch keine Wahlfreiheit lassen, rate ich den Leuten: Geht zum Discounter! Der Discounter ist nicht günstiger, weil er schlechte Lebensmittel, sondern weil er eine ganz andere Kostenstruktur hat."
(SZ Magazin, 15.02.23)