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Geschichte der Deutschen Gebärdensprache (3/6) Kämpfer für DGS: "Die drei Musketiere" und Gertrud Mally

Während sich mit Heiko Zienert und Alexander von Meyenn zwei der Musketiere auf die Gebärdensprachforschung konzentrierten, blieb der dritte im Bunde, Wolfgang Schmidt, an der Gehörlosenschule Hamburg. Als erster gehörlose Lehrer war Wolfgang Schmidt in doppelter Weise Pionier. Über Gertrud Mally kamen die neuesten Erkenntnisse in der Gebärdensprachforschung in den Süden nach Bayern, Mally brachte selbstbewusst den Aspekt der Dialekte mit ein. Auch sie gilt als Kämpferin für die Gebärdensprache und die Gehörlosengemeinschaft, als erste gehörlose Frau wurde sie 2001 mit dem Kulturpreis geehrt.

Stand: 15.06.2020

Es sind Menschen, die mit großem Ernst und Engagement etwas bewegen wollten:

Heiko Zienert, Alexander von Meyenn und Wolfgang Schmidt, gelten als die Entdecker der Deutschen Gebärdensprache und Pioniere der Gebärdensprachforschung in Deutschland. Sie wurden auch als "Die 3 Musketiere" bekannt.

Die Gebärdensprachforscher Zienert und von Meyenn wurden durch den Pädagogen Schmidt bestens ergänzt. Wolfgang Schmidt war in den 1970er Jahren einer der ersten gehörlosen Studenten in Deutschland und schloss sein Studium als Sozialpädagoge ab. Er war die erste gehörlose Lehrkraft an der Hamburger Gehörlosenschule und hat dort bis zu seiner Pensionierung gearbeitet. Er hat den Weg bereitet für die gehörlosen Lehrkräfte, die nach ihm ins Kollegium kamen.  

Trägerin des Kulturpreises 2001: Gertrud Mally

Wer über die Geschichte der Gebärdensprache in Deutschland erzählen will, darf auch Trudi Mally nicht vergessen. Sie hat ab Mitte der 70er Jahre als erste Gehörlose Gebärdenkurse an der Münchner Volkshochschule angeboten.

Sie verfolgte die Entwicklungen in Hamburg sehr aufmerksam und für sie war schnell klar, dass auch Dialekte in der Gebärdensprache eine wichtige Rolle spielen. Dass Kinder in Hamburg etwas anders gebärden als Kinder in Bayern. Mit ihren Zeichnungen veröffentlichte sie als erste gehörlose Forscherin die Dokumentation "Redewendungen der Deutschen Gebärdensprache -Münchner Dialekt". Auch sie darf als Pionierin der Gebärdensprache bezeichnet werden und als Kämpferin für die Gehörlosengemeinschaft, die als erste gehörlose Frau 2001 mit dem Kulturpreis geehrt wurde.


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