BR Fernsehen - Sehen statt Hören


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In Gedenken an Dr. Terry Riley Ein humorvoller Kämpfer

Am 9. Oktober 2019 ist Terry Riley nach schwerer Krankheit verstorben. Über Jahrzehnte hat sich Terry Riley für die Gehörlosengemeinschaft eingesetzt und weit über Großbritannien hinaus gewirkt. Auch Sehen statt Hören hat er nachhaltig beeinflusst. Das Team von Sehen statt Hören durfte ihn persönlich kennen lernen: bei der Tagung von gebärdensprachlichen Filmschaffenden aus ganz Europa, dem ISL-Meeting, das 2016 in München stattfand. Wir trauern um einen humorvollen Kämpfer und sind in Gedanken bei seiner Familie.

Stand: 11.10.2019

Terry hat sich mit hoher Kompetenz und Engagement in der BBC hochgearbeitet, bis er 2003 der erste gehörlose Redaktionsleiter von See Hear, dem britischen Pendant (= passendes Gegenstück) zu Sehen statt Hören wurde.

Schon während seiner Zeit als Redakteur haben See Hear und Sehen statt Hören - damals unter der Leitung von Enzo Cramon - einen konstruktiven Austausch gepflegt. So kritisierte Terry 1989 auf der EBU-Tagung  (European Broadcasting Union) ganz offen, dass bei Sehen statt Hören keine gehörlosen Moderator*innen oder Journalist*innen mitarbeiteten. 1990 holte Enzo Cramon dann Jürgen Stachlewitz als ersten gehörlosen Moderator und Autor ins Sehen statt Hören-Team.

Besonders gut erinnert sich Jürgen Stachlewitz daran, dass Terry durchaus auch kritisch gegenüber seinen gehörlosen Kolleginnen und Kollegen als Moderator oder Journalisten sein konnte: Nur gutes Gebärden reiche nicht, Fachkompetenz und Professionalität seien ebenso wichtig – und das ungeachtet des Hörstatus.

Terry war immer wichtig, sich auf die Gehörlosengemeinschaft zu konzentrieren und gleichzeitig offen für Hörende zu sein.

Die Kolleginnen und Kollegen von Sehen statt Hören trauern um einen hartnäckigen und humorvollen Kämpfer.


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