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Dunkle Vergangenheit Verbrechen an Zwangsarbeitern

Ein unrühmliches Kapitel des Dritten Reiches ist der Einsatz von Zwangsarbeitern. Viele von ihnen wurden aus nichtigen Gründen hingerichtet. Durch die Recherchen des Regensburger Journalisten Thomas Muggenthaler kommen diese Fälle jetzt wieder ans Licht.

Stand: 11.05.2012 | Archiv

Foto vor der Hinrichtung | Bild: BR

Es sind die vielen kleine Geschichten, die die schreckliche Dimension des Dritten Reiches besonders eindringlich dokumentieren. Dem Regensburger Journalisten Thomas Muggenthaler ist es zu verdanken, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.

Thomas Muggenthaler recherchiert seit vielen Jahren zum Thema Zwangsarbeiter.

Er recherchiert seit vielen Jahren zu dem Thema Zwangsarbeiter in der Oberpfalz und in Niederbayern. Ab 1939 waren dort Polen in der Landwirtschaft beschäftigt, zum Teil waren es Kriegsgefangene, die auf den Höfen eingesetzt wurden. Aufgrund der Rassenideologie des Dritten Reiches hatten sie es besonders schwer.

Hinrichtungen zur Abschreckung

Wurde Zwangsarbeiter Julian Majka in Michelsneukirchen hingerichtet?

Was kaum jemand weiß: Es fanden auch von der Gestapo zur Abschreckung inszenierte Hinrichtungen statt. Von dieser grausamen Exekution gibt es kaum Bilder. Umso wichtiger sind die erschütternden Fotos, die amerikanische Soldaten im KZ Flossenbürg vorgefunden haben. Bisher ist nicht bekannt, welche Hinrichtung hier bildlich dokumentiert wurde. Thomas Muggenthalers Recherchen zufolge handelt es sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Exekution von Julian Majka in Michelsneukirchen in der Nähe von Cham. Sein Liebesverhältnis zu einer jungen Frau aus dem Ort war ihm zum Verhängnis geworden, denn die nationalsozialistischen Machthaber duldeten keine sexuellen Beziehungen zwischen Polen und Deutschen.

"Schweigegelübde" verhinderten Aufarbeitung

Nach dem Krieg wurde in den Dörfern nicht gerne über diese Hinrichtungen geredet, regelrechte "Schweigegelübde" verhinderten die Aufarbeitung dieser grausamen Fälle. Umso bemerkenswerter ist die Gemeinde Zachenberg in Niederbayern. Sie hat dem polnischen Zwangsarbeiter Jozef Trzeciak 70 Jahre nach dessen Hinrichtung eine Gedenktafel gewidmet.

Zeitzeugen aus Zachenberg erzählen.

Sie steht an der Stelle, wo er am 8. Mai 1942 erhängt worden ist. Auch ihm war ein Liebesverhältnis zu einer deutschen Frau zum Verhängnis geworden. Die Gemeinde hielt vergangenen Dienstag ihm zu Ehren ein Gedenkgottesdienst ab.


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