BR Fernsehen - Querbeet

Rezepte von Nadine Haser Kräuterliebe

Entgiftende Frühlingskur, Apfelblattchips und Douglasienbutter. Liest sich wie die Einkaufsliste eines extravaganten Influencers, kann man aber alles selbst herstellen. So wie Kräuterpädagogin Nadine Haser. Ihr Garten und die Landschaft ihn herum sind für sie eine lebendige Schatzkammer. Während ihrer Kräuterwanderungen fällt es ihr daher nicht schwer, auch andere mit ihrer Leidenschaft anzustecken.

Author: Julia Schade

Published at: 12-4-2023

Kräuterwanderung

Bei ihren Kräuterwanderungen stellt Nadine Haser immer sechs Pflanzen vor, darunter eine giftige und fünf essbare. Damit sich die Teilnehmer die Pflanzen besonders gut einprägen, bereitet die Kräuterpädagogin immer Snacks für die Teilnehmer vor, in denen die vorgestellten essbaren Pflanzen enthalten sind.

Grünes Brot

500 g Dinkelmehl 630
1 Handvoll Wildkräuter
ein paar Blatt Mangold
250 ml Wasser
1 Päckchen Trockenhefe
20 ml Öl
Zucker, Wasser, Salz, Knoblauchpulver

Wildkräuter und Mangold in Wasser sehr fein pürieren, anschließend die restlichen Zutaten zugeben und eine Stunde gehen lassen. Mit Blättern und Blüten dekorieren und mit Öl bepinseln, 25 Minuten bei 180 Grad Umluft backen.

Frischkäse

1 Packung Frischkäse natur
1 Handvoll Wildkräuter
Knoblauchpulver
Salz

Die Kräuter fein pürieren und mit dem Frischkäse verrühren.

Frittierte Wilde Möhrenblüten/Blätterchips

Blüten der wilden Möhre/Blätter von Apfel, Eberesche und Schwarzer Johannisbeere
Ei
Paniermehl
Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver
Kokosöl

Die Blüten durch das gewürzte, verquirlte Ei ziehen und ins Paniermehl gebe. Im heißen Kokosöl in einem Topf oder Wok goldgelb ausbacken. Auf Küchenkrepp auskühlen lassen.

Wertvolle Eberesche

Sorbus aucuparia, wie die Eberesche botanisch heißt, besticht das ganze Jahr über im Garten: im Frühjahr mit ihren Blüten, im Spätsommer mit ihren Früchten und dann schließlich mit ihrer orangeroten Herbstfärbung. Im Winter sorgt sie für Struktur im Garten. Und auch die Tierwelt profitiert von dem Gehölz. Sei es als Lebensraum oder Nahrungsquelle. Deswegen lässt Nadine Haser den Großteil der Früchte hängen. Außerdem erntet sie nur Früchte im richtigen Stadium. Und zwar solche, die auf Druck leicht nachgeben, aber noch nicht komplett matschig sind. Dann lassen sich die Beeren besonders gut von den Stielen zupfen. Die Früchte der Eberesche sind aus botanischer Sicht Apfelfrüchte. Sie enthalten unter anderem Vitamin C, Vitamin A, Pektine und Bitterstoffe. Roh verzehren sollte man sie nicht, denn Ebereschen enthalten unverträgliche Parasorbinsäure, die Magenscherzen und Übelkeit verursachen kann. Durch Erhitzen wird die Parasorbinsäure allerdings in Sorbinsäure umgewandelt, die wird wiederum in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsstoff genutzt wird. Deswegen verarbeitet auch Nadine Haser ihre Ernte weiter. Einen Teil kandiert sie, der Rest wird zu Chutney.

Kandierte Ebereschen

300 g Rohrohrzucker
300 ml Wasser
1 Sternanis, 4 Nelken, 1 Zimtstange
Puderzucker

Als erstes das Wasser-Zucker-Gemisch mit den Gewürzen aufkochen bis sich der Zucker gelöst hat. Dann die Ebereschen dazugeben und drei Minuten mitkochen. Danach den Topf samt Inhalt beiseitestellen. Am nächsten Tag die Beeren abseihen und alle Arbeitsschritte wiederholen bis zum siebten Tag. Dann sind die kandierten Ebereschen fast fertig. Jetzt breitet Nadine Haser sie auf Backpapier aus und streut Puderzucker darüber, damit später nichts zusammenklebt. Aufbewahrt werden die kandierten Ebereschen in sterilen, luftdicht schließenden Gläsern.

Fichte und Douglasie ernten und verarbeiten

Wer Nadelbäume ernten und verarbeiten möchte, sollte sich auf jeden Fall sicher sein und die richtigen Bäume beernten. Essbar sind unter anderem Tanne, Fichte und Douglasie. Die Eibe hingegen ist in den meisten Teilen hochgiftig! Beim Bestimmen hilft ein Blick auf die Zapfen oder Nadeln.
Die Douglasie, botanisch Pseudotsuga menziesii, hat sehr markante Zapfen mit auffälligen, dreizipfeligen Deckschuppen, die weit über die Samenschuppen hinausragen. Ihre Nadeln sind eher lang und weich. Zerreibt man sie zwischen den Fingern, riechen sie angenehm zitronig. Bei Tanne und Fichte sehen die Zapfen sich sehr ähnlich, die von der Fichte hängen aber nach unten und die der Tanne stehen nach oben. Auch ein Blick auf die Nadel hilft, beide zu unterscheiden: Tannennadeln sind vorne abgerundet, Fichtennadeln sind vorne spitz.

Rezept für Douglasienbutter

Für die Butter verwendet Nadine Haser nur die Nadeln. Die schneidet sie mit einer Schere von den Ästen. Und zwar etwas oberhalb des Stielansatzes, da der oft leicht bitter schmeckt. Außerdem verwendet sie für unbehandeltes, grobes Salz ohne Rieselhilfe.

150 g Butter
1 Hand Douglasien-Nadeln
Abrieb von 3 unbehandelten Zitronen
2 TL grobes Salz

Die Douglasien-Nadeln zunächst im Mörser mit etwas Salz zu einer Paste zerstoßen, dann das restliche Salz dazugeben und nochmal mörsern. Die Schale von den 3 Zitronen in eine Schüssel reiben und die gestückelte, zimmerwarme Butter und die Nadelmischung dazutun. Jetzt alles gut durchmischen und in kleine Silikon- oder Eiswürfelformen füllen und einfrieren. Ist die Butter durchgefroren, füllt man sie in einen Gefrierbeutel um, friert sie wieder ein und hat sie so immer griffbereit.

Rezept für Heiße Zitrone mit Fichte

½ Zitrone
1 Fichtenzweig
1 TL Honig
Heißes Wasser

Die Zitrone in ein Glas pressen, den Honig dazu geben, mit heißem Wasser aufgießen und mit einem Fichtenzweig umrühren. Das Getränk wirkt antiviral, entzündungshemmend und schmeckt richtig gut.

Wildkräuter für Sauerhonig

Unkräuter gibt es für Nadine Haser nicht. Pflanzen, die nicht unbedingt erwünscht sind, dämmt sie ein, sobald sie überhandnehmen. Ansonsten lautet die Devise: Wenn sie schon da sind, kann man sie auch gleich verwerten! Zum Beispiel in einem Sauerhonig (Oxymel). Dieser wird äußerlich als Tinktur oder innerlich als Trunk angewendet. Die Kräuter variieren dabei je nach gewünschter Wirkung. Heute macht Nadine Haser ein Detox-Oxymel. Giersch, Ackerschachtelhalm, Brennnessel und Löwenzahn wirken allesamt harntreibend und sind somit ideal zum Entgiften. Die Grundlage des Oxymel ist immer dieselbe: Apfelessig und Honig. Der Essig regt den Stoffwechsel an und fördert die Verdauung. Und Honig hat an die 200 verschiedenen Inhaltsstoffe und eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Also rundum gesund dieses Oxymel!

Detox-Oxymel

1 Handvoll klein geschnittene Kräuter (Brennnessel, Löwenzahn, Schachtelhalm und Giersch)
100 g Apfelessig
300 g Honig

Alle Zutaten in eine Schüssel geben und kräftig verrühren. Dann das Oxymel in ein steriles Glas füllen und 3-4 Wochen ziehen lassen. Dabei immer wieder schütteln, dass kein Schimmel entsteht. Danach abseihen und umfüllen. So filtriert ist das Oxymel dann ein gutes Jahr haltbar. Eingenommen wird es über 4-6 Wochen: 2-3 Teelöffel auf nüchternen Magen, pur oder aufgelöst in Wasser.

Räucherkegel aus dem Garten

Nadine Haser erntet das ganze Jahr über Kräuter und trocknet sie als Vorrat für den Winter, für verschiedene Rezepte oder zum Räuchern. Dazu schneidet die Kräuterpädagogin immer gleich ganze Stiele ab. Und zwar oberhalb einer Blattachsel. Aus dieser treibt die Pflanze dann rasch wieder aus und wächst schön buschig weiter. Getrocknet werden die Kräuter dann in der Gartenhütte, kopfüber aufgehängt als einzelne Zweige oder kleine Büschel. In der Hütte ist es trocken, warm und relativ dunkel. So trocknen die Kräuter schonend innerhalb weniger Tage.

Räucherkegel

50 g Räucherkohle
5 g Baumharz
1 Handvoll Kräuter
1 TL Sandelholz
Tragantpulver
ca. 50 ml Wasser

Als erstes mörsert Nadine Haser die Kohle und das Harz möglichst fein und vermischt beides gründlich. Dann mischt sie etwas Tragantpulver mit Wasser bis das Ganze eine puddingartige Konsistenz bekommt und lässt es quellen. Dann kommen die Kräuter, meist sind es 4-5 verschiedene. Die mörsert Nadine Haser so fein es geht, sortiert die Stiele aus, gibt das Sandelholz dazu und mörsert dieses ebenfalls möglichst fein. Ist das geschafft, Kräuter, Kohle und Harz nochmals gut vermengen. Dann vorsichtig nach und nach etwas vom Tragant dazugeben. Nadine Haser benutzt dazu anfangs noch einen Löffel. Wird die Masse fester, knetet sie mit der Hand weiter. Der Tragant lässt sich schwer dosieren, die Masse muss aber die richtige Konsistenz haben. Ist sie zu trocken, bröckelt sie auseinander; ist sie zu feucht, klebt sie an den Fingern. Passt die Konsistenz, formt Nadine Haser die Räucherkegel. Dazu faltet sie aus Daumen, Zeige- und Mittelfinger ein Dreieck und drückt mit dem Daumen der anderen Hand die Masse von unten hinein und dreht den Kegel in Form. Nach ein bis zwei Tagen sind die Kegel einsatzbereit.

Duschseife auf Kräuterbasis

Unverpackt ist in und feste Duschgels sind in fast jedem Drogeriemarkt erhältlich. Wer wie Kräuterpädagogin Nadine Haser weiß, wie es geht, kann sich so eine Duschseife aber auch selbst herstellen.

Schutzausrüstung
Bevor es mit der Seife losgeht, zieht Nadine Haser Schutzbrille, Maske und Handschuhe an. Außerdem trägt sie zum Seife sieden immer etwas Langärmeliges und stellt Glas mit Essigwasser bereit, wenn doch mal ein Spritzer auf die Haut gelangt. Das Essigwasser neutralisiert die Lauge und soll so schlimme Verätzungen verhindern.

Die Lauge
Die Grundlage für Nadine Hasers feste Duschseife ist ein starker Tee aus Zitronenmelisse. Denn Zitrusaromen gehören für sie einfach zum Sommer. Den Tee überbrüht sie heiß und lässt ihn über Nacht ziehen. Am nächsten Tag gießt sie ihn durch ein Sieb ab. Dann wiegt sie die erforderliche Menge in ein hohes Gefäß ab und stellt es in einen Topf, damit es nicht umfallen kann. Das Natriumhydroxid wiegt sie separat ab. Auch sollte hier immer das Pulver in die Flüssigkeit gegeben werden und nicht andersrum. So kann man es langsam hineinrieseln lassen und die Gefahr von Spritzern minimieren. Bevor es soweit ist, rührt die Kräuterpädagogin das Pulver aber erst nochmal um, damit keine Klumpen darin enthalten sind, die ebenfalls Spritzer verursachen könnten. Sobald das Natriumhydroxid sich im Zitronenmelissentee löst, entsteht Natronlauge. Es kommt zu einem Farbumschlag und die Flüssigkeit wird bis zu 90 °C heiß. Um die Lauge zu Seifenleim weiterverarbeiten zu können, muss sie auf 35-38 Grad abkühlen.

Die Fette und Öle
Solange die Natronlauge abkühlt, schmilzt Nadine Haser die Fette und Öle schonend bei niedriger Temperatur bis sie sich alle gut miteinander verbunden haben. Die Mengen der einzelnen Komponenten müssen hierbei exakt aufeinander abgestimmt sein, aber auch auf die Zusammensetzung der Lauge, sonst klappt’s nicht mit der Seife. Für ihre Zitrusseife verwendet die Gärtnerin Bienenwachs, Kakaobutter, Kokos-, Sonnenblumen- und Rizinusöl. Letzteres soll Zitrusaromen besonders gut binden. Auch die Öle und Fette müssen zum Verbinden eine Temperatur von 35-38 °C haben. Diese Zeit nutzt Nadine Haser, um die Kuchen-Kastenform, in der die Seife später reifen soll, vorzubereiten, indem sie sie mit Frischhaltefolie auskleidet.

Der Seifenleim
Sind beide Bestandteile abgekühlt, kippt Nadine Haser die Lauge durch ein Sieb zu den geschmolzenen Fetten und mixt alles mit dem Pürierstab gut durch. Es entsteht eine Emulsion, der sogenannte Seifenleim. Dieser soll eine puddingartige Konsistenz haben. Dass es soweit ist, erkennt man daran, dass der Seifenleim zeichnet, wenn man den Pürierstab heraushebt. Das heißt, er behält seine Form und zerfließt nicht mehr. Hier gilt: lieber zu lange als zu kurz mixen. Sonst kann es sein, dass der Seifenleim sich später wieder trennt und die Mühe umsonst war. Wenn der Leim gut zeichnet, ist der richtige Zeitpunkt, ätherisches Öl für mehr Duft und Pflanzenpulver für die Farbe hinzuzugeben. Nadine Haser hat sich für Zitronengrasöl und Spirulinapulver entschieden. 

Abfüllen und abwarten
Wenn der Seifenleim eine homogene Konsistenz hat, kommt er in die vorbereitete Form. Die klopft die Kräuterpädagogin ein paar Mal auf die Unterlage, um Luftblasen entweichen zu lassen. Im Anschluss wird der Seifenleim nochmal mit Folie umwickelt und kommt an einen vor Personenverkehr geschützten Ort. Vor allem, wenn er wie der der Zitrusseife verlockend duftet und aussieht wie Guacamole, aber alles andere als essbar ist!
Der Seifenleim ist erst nach 24 Stunden vollständig verseift und solange noch ätzend. Bis man ihn in Stücke schneiden kann, vergehen weitere 2-3 Tage. Bis die Seife vollständig gereift ist, vergehen 4-6 Wochen. Vorher schäumt sie auch noch nicht.

Einzelbestandteile für ca. 1 kg Seife mit Zitrusduft

Fette und Öle
400 g Kokosöl
300 g Sonnenblumenöl
150 g Rizinusöl
100 g Kakaobutter
50 g Bienenwachs

Flüssigkeit und Natriumhydroxid (NaOH)
335 g Melissentee
139 g NaOH: 7-8 % Überfettung
Ätherisches Öl
30 g ätherisches Zitronengrasöl

Kontakt

Nadine Haser
Email: yoga-herbal-love@gmx.de