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Dornige Angelegenheit Kakteen umtopfen und bestäuben

Jürgen Grießmeyer kultiviert in seiner Gärtnerei in München unter anderem Kakteen. Die befinden sich momentan in der Wachstumsphase. Eine gute Zeit, sie umzutopfen. Außerdem blühen viele Arten jetzt. Das nutzt der Gärtner, um sie zu bestäuben.

Von: Julia Schade

Stand: 13.05.2022 | Archiv

Echinopsis Umtopfen

Umgetopft wird nach Bedarf. Gerade sind es vor allem verschiedene Exemplare vom Bauernkaktus, die Jürgen Grießmeyer dazu einsammelt. Bauernkakteen, botanisch Echinopsis, sind blühwillig und wüchsig und besonders gut für Einsteiger geeignet. Um sich die Dornen fernzuhalten, nutzt der Gärtner zum Arbeiten Pinzette und Grillzange. Zum Topfen der meisten Arten verwendet Jürgen Grießmeyer rein mineralisches Substrat. Bei Echinopsis mischt er aber etwas Humus unter. Die Pflanzen sind nicht zuletzt wegen ihren großen Blüten recht nährstoffbedürftig. Deswegen bekommen sie zusätzlich noch ausreichend Langzeitdünger. Die Bauernkakteen bekommen außerdem deutlich größere Töpfe als zuvor, weil sie eher raschwüchsig sind.

Für alle Kakteen gilt: die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr. Dann haben die Pflanzen lange genug Zeit zum Einwurzeln. Topft man zu spät im Jahr, besteht die Gefahr, dass die Pflanzen im Winter zu nass stehen und faulen, weil der Topf zu viel Wasser speichert. Ein weiterer Tipp gegen Fäulnis: die Pflanzen auf keinen Fall tiefer setzen als sie zuvor im Topf standen.

Kakteen über Kindel vermehren

Jürgen Grießmeyer nutzt das Umtopfen gleich für die Vermehrung und bricht Kindel ab. Die legt er dann direkt in kleine Töpfe und drückt sie leicht an. Beim Bauernkaktus bewurzeln die Kindel recht zuverlässig ohne viel Zutun. Solche Jungpflanzen blühen oft schon im nächsten Jahr.

Kakteen bestäuben

Kakteenblüten halten gerade einmal 1-2 Tage. So weiß Jürgen Grießmeyer nie genau, was ihn erwartet, wenn er zur Blütezeit in sein Gewächshaus kommt. Dieses Mal hat er Glück und es sind gleich mehrere Exemplare offen. Die Gelegenheit nutzt Jürgen Grießmeyer, um zu kreuzen. Dazu sammelt er den Pollen einer Blüte einer bestimmten Art mit dem Finger ein und trägt ihn auf die Blüte einer anderen Pflanze derselben Art auf. Das macht er mit beiden Blüten, bestäubt sozusagen kreuz. Wer möchte, kann dazu auch einen Pinsel verwenden.

Was dabei herauskommt, weiß der Gärtner erst, wenn die Samen zu richtigen Kakteen herangewachsen sind, in der Regel 5-6 Jahre später. Ob die Bestäubung geklappt hat, erkennt er aber schon relativ schnell. Nämlich dann, wenn die Blüten nicht nur abfallen, sondern sich an ihrem Fruchtknoten eine Frucht bildet. Ist die reif, kann man sie ernten, aufschneiden und die Samen aussäen.

Kontakt

Jürgen Grießmeyer
Telefon: 089 32409249
Email: botanist@arcor.de