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Rezept Festes Duschgel auf Kräuterteebasis

Unverpackt ist in und feste Duschgels sind in fast jedem Drogeriemarkt erhältlich. Wer wie Kräuterpädagogin Nadine Haser weiß, wie es geht, kann sich so eine Duschseife aber auch selbst herstellen.

Von: Julia Schade

Stand: 05.08.2022

Vorsicht, ätzend!

Informiert man sich das erste Mal zum Thema Seife sieden, kann das durchaus abschreckend sein, weil man mit etlichen Sicherheits- und Warnhinweisen konfrontiert wird. Denn ein Bestanteil der Seife, das Natriumhydroxid bzw. die Natronlauge, ist ätzend und sollte nicht auf die Haut gelangen. Nadine Haser hat sich davon nicht abschrecken lassen. Sie trifft einfach die nötigen Schutzvorkehrungen und arbeitet immer mit Geduld und Sorgfalt. Auch die Abfolge der einzelnen Schritte ist immer gleich. Im Sommer wird die Seife außen hergestellt und im Winter nur bei geöffnetem Fenster. Das Werkzeug kommt nur für die Seife zum Einsatz und wird nach Verwendung bis zum Spülen in laugenfesten Gefäßen zur Seite gestellt. Dann spült Nadine Haser alles per Hand mit Handschuhen vor und gibt es im Anschluss bei 70 °C in die Spülmaschine, in der sich ausschließlich die Utensilien vom Seife sieden befinden.

Schutzausrüstung

Bevor es mit der Seife losgeht, zieht Nadine Haser Schutzbrille, Maske und Handschuhe an. Außerdem trägt sie zum Seife sieden immer etwas Langärmeliges und stellt Glas mit Essigwasser bereit, wenn doch mal ein Spritzer auf die Haut gelangt. Das Essigwasser neutralisiert die Lauge und soll so schlimme Verätzungen verhindern.

Die Lauge

Die Grundlage für Nadine Hasers feste Duschseife ist ein starker Tee aus Zitronenmelisse. Denn Zitrusaromen gehören für sie einfach zum Sommer. Den Tee überbrüht sie heiß und lässt ihn über Nacht ziehen. Am nächsten Tag gießt sie ihn durch ein Sieb ab. Dann wiegt sie die erforderliche Menge in ein hohes Gefäß ab und stellt es in einen Topf, damit es nicht umfallen kann. Das Natriumhydroxid wiegt sie separat ab. Auch sollte hier immer das Pulver in die Flüssigkeit gegeben werden und nicht andersrum. So kann man es langsam hineinrieseln lassen und die Gefahr von Spritzern minimieren.

Bevor es soweit ist, rührt die Kräuterpädagogin das Pulver aber erst nochmal um, damit keine Klumpen darin enthalten sind, die ebenfalls Spritzer verursachen könnten. Sobald das Natriumhydroxid sich im Zitronenmelissentee löst, entsteht Natronlauge. Es kommt zu einem Farbumschlag und die Flüssigkeit wird bis zu 90 °C heiß. Um die Lauge zu Seifenleim weiterverarbeiten zu können, muss sie auf 35-38 Grad abkühlen.

Die Fette und Öle

Solange die Natronlauge abkühlt, schmilzt Nadine Haser die Fette und Öle schonend bei niedriger Temperatur bis sie sich alle gut miteinander verbunden haben. Die Mengen der einzelnen Komponenten müssen hierbei exakt aufeinander abgestimmt sein, aber auch auf die Zusammensetzung der Lauge, sonst klappt’s nicht mit der Seife. Für ihre Zitrusseife verwendet die Gärtnerin Bienenwachs, Kakaobutter, Kokos-, Sonnenblumen- und Rizinusöl. Letzteres soll Zitrusaromen besonders gut binden. Auch die Öle und Fette müssen zum Verbinden eine Temperatur von 35-38 °C haben. Diese Zeit nutzt Nadine Haser, um die Kuchen-Kastenform, in der die Seife später reifen soll, vorzubereiten, indem sie sie mit Frischhaltefolie auskleidet.

Der Seifenleim

Sind beide Bestandteile abgekühlt, kippt Nadine Haser die Lauge durch ein Sieb zu den geschmolzenen Fetten und mixt alles mit dem Pürierstab gut durch. Es entsteht eine Emulsion, der sogenannte Seifenleim. Dieser soll eine puddingartige Konsistenz haben. Dass es soweit ist, erkennt man daran, dass der Seifenleim zeichnet, wenn man den Pürierstab heraushebt. Das heißt, er behält seine Form und zerfließt nicht mehr. Hier gilt: lieber zu lange als zu kurz mixen. Sonst kann es sein, dass der Seifenleim sich später wieder trennt und die Mühe umsonst war.
Wenn der Leim gut zeichnet, ist der richtige Zeitpunkt, ätherisches Öl für mehr Duft und Pflanzenpulver für die Farbe hinzuzugeben. Nadine Haser hat sich für Zitronengrasöl und Spirulinapulver entschieden.

Abfüllen und abwarten

Wenn der Seifenleim eine homogene Konsistenz hat, kommt er in die vorbereitete Form. Die klopft die Kräuterpädagogin ein paar Mal auf die Unterlage, um Luftblasen entweichen zu lassen. Im Anschluss wird der Seifenleim nochmal mit Folie umwickelt und kommt an einen vor Personenverkehr geschützten Ort. Vor allem, wenn er wie der der Zitrusseife verlockend duftet und aussieht wie Guacamole, aber alles andere als essbar ist!
Der Seifenleim ist erst nach 24 Stunden vollständig verseift und solange noch ätzend. Bis man ihn in Stücke schneiden kann, vergehen weitere 2-3 Tage. Bis die Seife vollständig gereift ist, vergehen 4-6 Wochen. Vorher schäumt sie auch noch nicht.

Rezept für Seife: Festes Duschgel auf Kräuterteebasis

Hier die Einzelbestandteile für ca. 1 kg Seife mit Zitrusduft:

Fette und Öle
- 400 g Kokosöl
- 300 g Sonnenblumenöl
- 150 g Rizinusöl
- 100 g Kakaobutter
- 50 g Bienenwachs

Flüssigkeit und Natriumhydroxid (NaOH)
- 335 g Melissentee
- 139 g NaOH: 7-8 % Überfettung

Ätherisches Öl
- 30 g ätherisches Zitronengrasöl

Kontakt

Nadine Haser
Email: yoga-herbal-love@gmx.de