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Botanischer Garten Regensburg Ameisen im Gewächshaus

Sebastian Woods ist Gärtner im tropischen Gewächshaus im Botanischen Garten Regensburg. Bei 90% Luftfeuchte und 22 Grad wachsen hier etliche exotische Pflanzen. Doch nicht nur die scheinen sich hier wohlzufühlen…

Von: Tobias Bode

Stand: 10.08.2022

Ameisen sammeln und bestimmen

In der letzten Zeit hat Sebastian Woods an seinen Pflanzen immer häufiger kleine Ameisen beobachtet. Vermutlich bauen diese ihre Nester in den Pflanzen. Der Gärtner möchte wissen, um welche Ameisen es sich handelt und ob sie eventuell Probleme verursachen können. Bisher konnte der Gärtner noch keine Schäden an den zum Teil nur schwer zu ersetzenden Pflanzen feststellen. Aber einige Ameisenarten können problematisch werden, weil sie zusammen mit Läusen leben, die wiederum Pflanzen schädigen. Bei der Identifizierung der Ameisen soll Lina Pedraza helfen. Sie ist Doktorandin am Lehrstuhl für Zoologie an der Universität Regensburg.

Auf den ersten Blick erkennt die Ameisenexpertin, dass es sich nicht um in Deutschland heimische Tiere handelt. Ihre Vermutung: es könnten Ameisen aus der Unterfamilie Myrmicinae sein, der Knotenameisen. Um herauszufinden, um welche Ameisen es sich handelt, muss Lina Pedraza einige Tiere einsammeln. Dann will sie sie im Labor genauer anschauen. Mit einem Schlauch werden die kleinen Tiere in ein Glas gesaugt. Dabei können einige Ameisenarten Ameisensäure abgeben, deren Aroma man beim Einsaugen schmecken würde. Bei dieser Art fällt Lina Pedraza kein besonderes Aroma auf.

Vom Gewächshaus ins Labor

Im Labor geht es für die Ameisen zur weiteren Bestimmung unters Binokular. Lassen sich die Ameisen identifizieren, kann man auch beurteilen, ob die Tiere das Gewächshaus verlassen und so im Freiland zum Problem werden könnten. In der Vergrößerung erkennt Lina Pedraza, dass es sich bei den Tieren um Ameisen aus der Unterfamilie Formicinae, der Schuppenameisen, handelt.

Die geben normalerweise auch Ameisensäure ab, aber die gefangenen Exemplare waren vermutlich zu klein, um das zu bemerken. Ob die Ameisen zum Problem werden können, hängt auch von der Nestgröße ab und ob im Nest mehrere Königinnen leben. Lina Pedraza und Sebastian Woods werden sich also in den nächsten Tagen auf die Suche nach den Nestern machen.

Weitere Untersuchen zeigen, dass es sich bei den Ameisen um die Gattung Plagiolepis handelt. Und einige Arten davon können in Gewächshäusern durchaus für Probleme sorgen. Sebastian Woods wird die Tiere daher genau im Auge behalten und, wenn es sein muss, auch bekämpfen.