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Brauchtum Palmboschen zu Palmsonntag

Zweige von allerlei Grün, geschmückt mit bunten Bändern und Eiern: Palmboschen, Palmbesen, Palmstange oder auch Palmstock heißen diese Gebinde und gehören zu einem Brauch, der vom Einzug Jesu nach Jerusalem erzählt.

Stand: 31.03.2014 | Archiv

Palmboschen zu Palmsonntag | Bild: BR

Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag vor Ostern, er eröffnet die Karwoche und somit die wichtigste Woche des katholischen Kirchenjahres. Zu den Besonderheiten des Palmsonntags gehört die Palmprozession.

Feierlicher Einzug

"Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen und riefen: Hosanna. Gesegnet sei der, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels!" So berichtet der Evangelist Johannes über das Geschehen des Palmsonntags, den wir noch heute am Beginn der Karwoche feiern. An diesem Tag gedenken die Christen auf der ganzen Welt des Einzugs Jesu in Jerusalem. Auf dem Rücken eines jungen Esels ist der Sohn Gottes in die heilige Stadt eingezogen. Und die Bewohner schnitten Palmzweige und Olivenäste von den Bäumen, um Jesus zu begrüßen.

Palmen galten schon im Altertum als heilige Bäume, denn sie stehen als Symbol für die Königswürde. Die Prozession an Palmsonntag ist geschichtlich schon lange belegt, früher wurde bei Palmprozessionen oft ein Esel mit Christusfigur mitgeführt. Eine Tradition, die auch heute noch in einigen Regionen lebendig ist. Und auch das Palmbuschen Binden wird in vielen bayerischen Gemeinden als Brauchtum gepflegt.

Palmbuschen binden

Echte Palmen- und Ölbaumzweige gibt es in Bayern meist nur in botanischen Gärten. Deshalb werden stellvertretend eher grünende und blühende Zweige anderer Bäume verwendet. Es eignen sich zum Beispiel Zweige von Buchsbaum, Fichten, Wacholder, Thuja, Eibe oder auch Weiden, die bereits "Kätzchen" tragen.

Je nach Region in Bayern werden die Palmbuschen als Handstrauß gebunden, bestehend aus einigen Zweigen der Weide mit den zarten Palmkätzchen, umgeben von einer grünen Manschette aus Buchs oder Eibe oder auch als aufwendiges Gebinde.

Im Allgäu fertigt man häufig große Palmboschen. Sind diese rund gebunden, spricht man von barocker Form, die gotische Form ist länglich-oval. Bei diesen großen Gebinden werden gleichmäßig zurechtgeschnittene Zweige auf Haselnussstecken gebunden, die in der Mitte durch ein Holzkreuz fixiert werden. Das Immergrün von Buchs, Eibe und Wacholder steht dabei als Zeichen für ein Leben nach dem Tod, für die Wiederauferstehung. Auch die Stechpalme, Ilex aquifolium, gehört zu den immergrünen Pflanzen, die gerne zum Palmboschen Binden verwendet werden.

Palmbuschen im Volksglauben

Mit den Palmkätzchen und den Palmbuschen ist so mancher Volksglaube verbunden. Mancherorts trägt man den "Palmbuschen" nach der Weihe dreimal ums Haus, um - so der Volksglaube - Schutz vor Blitz, Feuer, Krankheit und Unglück zu erbitten. Gesegnete Palmzweige werden auch in den Acker gesteckt, für eine gute Ernte. Einzelne Zweige der Palmkätzchen werden zudem an das Vieh verfüttert, um auch für sie den Segen für das kommende Jahr zu erbitten. Weit verbreitet ist der Brauch, einzelne Zweige zu Hause in der guten Stube hinter dem Kreuz im Herrgottswinkel oder an der Haustüre zu befestigen.

Weiterhin sollte man beim Aufziehen schwerer Gewitter einen Zweig dieser geweihten Ästchen verbrennen, um so Gottes Schutz zu erbitten. Die geweihten Palmzweige vom Vorjahr können vielerorts in die Kirche gebracht werden, dort verbrennt man sie und hebt die entstehende Asche auf. Mit dieser zeichnet der Pfarrer den Gläubigen am Aschermittwoch das Aschenkreuz auf die Stirn.

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