BR Fernsehen - quer


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quer komplett Sendung und Kommentare vom 01.06.2023

Freizeitstress auf Bayerns Seen // Photovoltaik verpasst den Anschluss // Kuhwohl oder Wählerstimmen? // Bayerns Städte und ihr Abfallproblem // Wie ein Hausbesitzer für niedrige Mieten kämpft – u. v. m. in dieser quer-Sendung:

Stand: 31.05.2023

Freizeitstress auf Bayerns Seen – Hat es sich bald ausgebootet?

Starnberger See, Chiemsee, Bodensee – überall entdecken immer mehr Freizeitkapitäne ihre Liebe zum Boot. Auch die Pandemie hat einen Boom bei Segelbooten, Elektrobooten und Yachten ausgelöst. Doch wie viel Bootsverkehr vertragen unsere Seen? Ein Forscherteam aus Konstanz untersucht, inwieweit Fische, Wasservögel und Pflanzen unter dem Trubel auf dem Wasser leiden. Der starke Betrieb ist auch für Menschen gefährlich, wenn Schwimmer mit Booten kollidieren. Schon gibt es Forderungen nach einer Führerscheinpflicht und Obergrenzen für Boote.

Blackout statt Sonnenstrom: Photovoltaik verpasst den Anschluss

Eigenheimbesitzer, Landwirte und Unternehmen sind den Appellen zur Energiewende gefolgt, haben investiert und Photovoltaikanlagen gebaut. Doch nun ist der Ärger groß, Wartezeiten von über einem halben Jahr, bis der Zähler eingebaut wird, sind üblich. Besonders ärgerlich, wenn man sich auch noch eine Wärmepumpe geleistet hat. Manche warten sogar schon eineinhalb Jahre auf die nötige Anschlussleitung zur genehmigten, längst fertiggestellten Photovoltaikanlage. Außerdem ist das bayerische Stromnetz am Limit, Netzbetreiber kommen mit dem Ausbau nicht hinterher.

Kuhwohl oder Wählerstimmen? Politik im Wahlkampfdilemma

Kühe brauchen Auslauf – das steht fest. Nach jahrelanger Debatte nimmt der grüne Bundeslandwirtschaftsminister einen neuen Anlauf und will die Anbindehaltung nach einer Übergangsfrist verbieten. Bayern wäre davon besonders betroffen, denn hier binden rund 10.000 Betriebe ihre Kühe ganzjährig an. Ein Verbot würde das Aus für viele kleine Betriebe bedeuten, die die bayerische Kulturlandschaft prägen. Dennoch war die CSU wie die Grünen für ein Aus der Anbindehaltung. Aber nun schwenken CSU und sogar die Grünen in Bayern um und wollen Anbindehaltung nicht mehr vollständig verbieten. Vernunft oder politisches Kalkül im Wahljahr?

Nach mir die Müllflut? Bayerns Städte und ihr Abfallproblem

Umwelt- und Klimaschutz wird den meisten Menschen immer wichtiger – sagen sie zumindest. Städte klagen aber, dass immer mehr Müll achtlos in Grünanlagen und auf Straßen geworfen wird. Seit der Pandemie essen viele Menschen gerne im Freien, gerade jetzt im Frühling. Lieferdienste bringen das Essen sogar zu abgelegenen Orten, Einwegverpackungen bleiben oft zurück. Tübingen hat deshalb bereits eine Steuer auf Einwegverpackungen eingeführt - und Nürnberg will nachziehen.

Gegen den Trend: Wie ein Hausbesitzer für niedrige Mieten kämpft

Hausbesitzer Wolfgang Fischer könnte Höchstpreise für seine Mietwohnungen in Münchner Bestlage verlangen. Doch er hat seinen Mietern niedrige Mieten versprochen. Weil dem Finanzamt damit Steuern entgehen, muss Fischer auf Steuervergünstigungen verzichten. Nach seinem Tod sollte das Haus an eine Genossenschaft verkauft werden, doch die kann sich selbst einen niedrigen Preis nicht leisten. Jetzt gibt es endlich eine Lösung: Verkauf an eine gemeinnützige Stiftung, die weder Erbschafts- noch Schenkungssteuer zahlen muss.

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare

Diese und weitere Themen in der quer-Sendung vom 01.06.2023. Kommentieren Sie hier, auf facebook.com/quer, oder bei Twitter mit @BR_quer oder #BR_quer.


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Ingrid, Montag, 05.Juni 2023, 13:18 Uhr

20. PV Anlagen

Unsere PV-Anlage mit 5,2 kwp war an Pfingsten dauerhaft vom Netz getrennt. So mußten wir teuren Strom aus Gas-, Kohle- oder sonstigen Kraftwerken einkaufen.
Wie kann das denn sein? Wieso werden die Netzbetreiber nicht von der Politik, die immer den Ausbau von regenerativen Energien bewirbt, gezwungen, den Netzausbau, der offenbar das Grundübel ist, voranzutreiben. Gewinne werden genug eingefahren!
Welche Möglichkeiten haben die Anlagenbetreiber? Der Bericht in quer lässt den Verdacht aufkommen, dass man politisch gar nicht daran interessiert ist, dass sich etwas ändert.

F. Maier, Montag, 05.Juni 2023, 09:18 Uhr

19. Die Lücke zwischen PV-Zubau und Ausbau des Leitungsnetzes ist groß.

Bayern ist bei PV mit einer Leistung von ca. 17 GW deutschlandweit die Nummer 1 und könnte seinen Bedarf von 13 GW theoretisch tagsüber einige Stunden decken. In der Praxis klappt das, wegen fehlender Stromleitungen, nicht.
Die Umstellung der Stromerzeugung von zentralen Großkraftwerken wie ISAR 2 zu dezentralen PV und Windkraftanlagen erfordert einen Netzumbau von 180 Grad. Das Mittelspannungsnetz, in das große PV-Anlagen einspeisen, ist gerade auf dem Land sehr dünn, da früher kaum Abnehmer oder Erzeuger im ländlichen Raum waren. Im Zug der Energiewende, wird aber der ländliche Raum zur Haupterzeugerregion in Bayern. Dafür fehlen massiv Leitungen. Viele große Projekte zur Ertüchtigung laufen, werden aber erst 2023 – 2027 fertig.
Der Verzug des Leitungsbaus führt zu viel Frust bei den Bürgern, die in PV-Anlagen investiert haben und nun 1-2 Jahre auf den Netzanschluss warten müssen. Bei den aktuellen Höchstpreisen der PV– Anlagen ist das teuer und ärgerlich.

Christian Maisenhölder , Samstag, 03.Juni 2023, 19:25 Uhr

18. Öfftl. Rechtliches Fernsehen

Guten Abend, schaue ziemlich regelmäßig Samstags Eure Sendung. Bravo! Kenne keine Sendereihe bei den Öffis mit diesem tollen Niveau. Themen die uns alle betreffen werden sehr anschaulich von allen Seiten beleuchtet (bspw. heute Anbindehaltung, Plastikmüll Innestädte, Mieten usw.) Verständlich und rethorisch sehr gut. Weiter so.
P.S. Bin aus dem RBB Sendegebiet… schaut Euch das nur mal an… einfach schlecht. Gruß an die quer Truppe.
Ch. Maisenhölder

Der alte Depp, Freitag, 02.Juni 2023, 15:58 Uhr

17. „Wie ein Hausbesitzer für niedrige Mieten kämpft“ — oder Art. 14 GG

Wie kann man in diesem Land nur auf den Gedanken kommen, in den Amtsstuben und „darüber“, wäre dieses Grundgesetz lediglich ein weiterer Beitrag zur CO?-Produktion? Immerhin wird auch so ein Buch irgendwann mal verbrannt. Diesmal nur nicht so, wie vor knapp 100 Jahren. Jedenfalls scheint, in diesem Fall, eine recht eindeutige Definition dieser „Allgmeinheit“ (Absatz 2) vorzuliegen — lieg aber, scheint mir, nicht (grundlegend) am Chef dieser Behörde.
Ob dieser Eindruck vielleicht daher kommt, daß Minister in allen Bereichen anscheinend sowohl deutsches als auch europäisches Recht sowie (frische!) Urteile dieser „roten Roben“ ungestraft, ja nicht mal staatsanwaltschaftlich beachtet, ignorieren dürfen? (Gibt es da auch so einen Ausgleichspool? Wenn eine Abteilung der Regierung noch geduldete Rechtsverstöße übrig hat …?)

Reiner, Freitag, 02.Juni 2023, 14:21 Uhr

16. Blackout statt Sonnenstrom

Genau mit solchen Dingen verhaspeln wir uns.

First things first? Wie wäre es mal ein langfristiges Energiekonzept zu planen? Die Politik der Ampel stolpert von einem Problem zum nächsten. Wo ist die Perspektive für Verbraucher, dass Energie billiger werden wird? Fest steht, es wird alles teurer. Vor nicht allzu langer Zeit hießmes noch, private Vorsorge sei wichtig, weil die Rente nicht mehr reicht. Jetzt haben viele Leute vorgesorgt und nun will die Politik den Leuten das Geld aus der Tasche für Wärmepumpen, Dämmung und PV ziehen. Ein Unternehmen will bei Investitionen wissen, wann diese den break-even point erreicht. Bis jetzt sehe ich für den Kleinenergieerzeuger keine Perspektive. Grüne sagen sehr gerne, dass die künftige CO2 Besteuerung richtig teuer wird. Klar, diese wurde auch menschgemacht von den selben Politikern.
Das GEG berücksichtigt derzeit nicht die höchst unterschiedlichen Lebensrealitäten wie Stadt Land und Entwicklungsstand.

Akzeptanz geht anders.