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Deggendorf Vier Jahre nach der Flut

Es war die schlimmste Naturkatastrophe aller Zeiten in Niederbayern. Nach Dauerregen und starken Unwettern stieg im Juni 2013 das Wasser der Flüsse auf Rekordhöhen an. Dann brachen die Dämme - entlang der Donau, Isar und Inn versanken Dörfer und Städte in den Fluten. Bis heute leiden viele Betroffene unter den psychischen Folgen. Besonders schlimm war die Situation an der Donau im Landkreis Deggendorf.

Von: Tom Fleckenstein

Stand: 18.08.2017

Ein angeschwemmtes Straßenschild mit der Aufschrift "Donau" liegt am 08.06.2013 im Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf im Hochwasser der Donau. | Bild: picture-alliance/dpa

Anfang Juni 2013. Nach starkem tagelangem Regen steigen die Flüsse im Raum Passau-Deggendorf auf Rekordpegelstände. In Deggendorf sind es acht Meter bei der Donau. Aber auch die Isar, die kurz nach Deggendorf in die Donau fließt, tritt über die Ufer. Dämme brechen. Die Jahrhundertflut verursacht einen Schaden von einer halben Milliarde Euro.

Dramatische Szenen spielten sich vor vier Jahren in Deggendorf ab. Besonders betroffen war der Ort Fischerdorf. Der Schaden im Landkreis Deggendorf nach dem Jahrhunderthochwasser war enorm: eine halbe Milliarde Euro. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz.

"In Fischerdorf waren 100 Prozent der Häuser unter Wasser. Da ist das ganze Dorf evakuiert worden. Das Dorf ist nicht mehr das, was es früher war, es hat sich viel verändert."

Dieter Treske, Einsatzleiter

Über 200 Häuser wurden abgerissen

227 Häuser im Landkreis Deggendorf mussten abgerissen werden. Zumeist waren die Mauern mit ausgelaufenem Öl kontaminiert. Viele Hausbesitzer sind noch heute mit Renovieren beschäftigt.

Auch Dieter Treske musste neu bauen. Drei Meter hoch stand bei ihm das Wasser. Jetzt liegen die Wohnräume extra hoch. Im Hochwassergebiet hatte ihn keine Versicherung genommen. Der Staat übernahm zwar 80 Prozent der Kosten, trotzdem bleiben Dieter Treske 150.000 Euro Schulden. Er sieht es mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

"Sicher, jetzt haben wir ein neues Haus, aber mit dem alten waren wir auch zufrieden."

Dieter Treske

Ein mächtiger Damm soll die Bewohner von Fischerdorf jetzt schützen. Hochwasser gab es hier schon oft. Doch dass es so schlimm wird, hat keiner geglaubt.

Fischerdorf schaut nach vorn

Für eine Million Euro wurde ein neues Vereinsheim gebaut. Die Anlage der Sportschützen ist auf dem neuesten Stand der Technik. Die Stockschützen können im Sommer auf Asphalt trainieren. Ein sozialer Treffpunkt – zusammen mit dem einzigen verbliebenen Gasthaus im Ort. Dessen Wirt, Feuerwehrmann Dieter Treske hat seinen Optimismus wieder gefunden. Er zitiert ein Sprichwort: "Was Schlechtes hat auch was Gutes, und das war so."

Die Liebe zu ihrer Heimat hält die Menschen hier – vor der Donau wollen sie nicht davonlaufen.

Kostenloses Stressbewältigungs- und Entspannungsangebot für vom Hochwasser Betroffene im Raum Deggendorf

Aktuelle Termine

  • Donnerstags, 19:00 - 20:00 Uhr: Pfarrsaal Mariä Himmelfahrt (1. OG) 
  • Dr.-Stich-Str. 4, 94469 Deggendorf
  • Cordula Stettmeier (Heilpraktikerin für Psychotherapie und Klangmassage-Praktikerin)
  • Freitags, 18:00 - 19:00 Uhr: Bürgerhaus - Orangerie (EG) 
  • Guntherweg 3, 94557 Niederalteich
  • Ulla Malterer (Heilpraktikerin und Entspannungstherapeutin)

Das Angebot endet am 30. September 2017

Fachstelle Krisenpastoral des Bistums Regensburg
Leiter Diakon Reiner Fleischmann
Dipl. Theologe und Traumapädagoge
Die Fachstelle berät und hilft bei der Vermittlung von Ansprechpartnern.
Telefon 0941 / 5851516


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