BR Fernsehen - Lebenslinien


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Lebenslinien - Claus Angerbauer erblindet mit Mitte 30 Seit ich blind bin, seh ich klar

Claus ist blind. Er lebt mit seiner Frau in einem Häuschen oberhalb des Weßlinger Sees. Als Behindertenbeauftragter ist er viel an Schulen und redet dort unter anderem über die besonderen Bedürfnisse von Behinderten. Wenn er zum See geht, ist von seiner Einschränkung nicht viel zu merken. Dabei musste er erst mit Mitte 30 lernen, sich ohne Augenlicht im Alltag zurechtzufinden.

Stand: 06.10.2022 | Archiv

Claus wächst mit zwei älteren Brüdern in Weßling auf. Sein Vater ist ein angesehener Richter am Landgericht. Zunächst ist es eine schöne, liebevolle Kindheit. Doch dann wird der Vater zunehmend gewalttätig und unberechenbar. Die Familie lebt in Angst und Schrecken, bis sich der Vater 1970 das Leben nimmt.

Filminfo

Originalitel: Seit ich blind bin, seh ich klar (D, 2022)
Regie: Constanze Hegetusch
Redaktion: Christiane von Hahn
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo

Ablenkung und Freiheit spürt Claus vor allem im Sport. Er ist ein begeisterter Skifahrer und Motorradfahrer. Außerdem beginnt er, Gitarre zu spielen und gründet eine Band.

Berufliche Ziele treten dagegen in den Hintergrund. Claus genießt seinen freien Lebensstil, macht lange Reisen mit seiner Harley, und trifft sich mit seinen Freunden. Doch je länger dieses Leben anhält, desto weniger Freude kann er darin finden.

Claus Angerbauer am Weßlinger See.

Als er Mitte 20 ist, wird bei ihm eine schwere Augenkrankheit festgestellt, die nicht behandelbar ist. Claus verdrängt die Bedrohung, trinkt viel, feiert.

Mehrmals wird er an den Augen operiert, bis 1992 die vierte OP eine erschütternde Diagnose bringt: Vollkommene Netzhautablösung – da ist er Mitte 30.

Erstaunlicherweise bedeutet diese Tatsache für Claus nicht das Ende, sondern gibt seinem Leben eine unerwartete Wendung …


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