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Sonnenuhr Globale Schattendeuterei

Heute vielleicht noch etwas für Abenteurer, um 1720 aber auf dem letzten Stand der Technik: die Äquatorialsonnenuhr mit Kompass im Taschenformat.

Stand: 28.02.2012 | Archiv

Im 18. Jahrhundert richteten sich noch alle Uhren nach der Sonne – die Greenwich Weltzeit wurde erst 1884 eingeführt. Nach der Sonnenuhr stellten Türmer die Stadtuhren und Damen ihre Taschenuhren.

Die schönsten und technisch ausgefeiltesten Sonnenuhren dieser Zeit konstruierte Michael Butterfield. Als 30-Jähriger war er aus England nach Frankreich ausgewandert, wo er als Uhrmacher in Paris den 'Butterfield-Typ' kreierte: die Taschensonnenuhr mit achteckigem (!) Ziffernblatt. Auch die vorgestellte Reisesonnenuhr trägt seine Signatur.

Durch den eingebauten Kompass und den aufklappbaren Schattenzeiger konnte sich der Reisende überall auf der Welt einnorden und den Sonnenstand ablesen. Die Ausführung in kostbarem Silber lässt vermuten, dass der reiselustige Auftraggeber ein Adliger war. Die Uhr selbst wurde etwa 1720 –ursprünglich mit Etui – gefertigt. Das heutige Mahagonikästchen kam etwa siebzig Jahre später hinzu.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 3.000 Euro
  • Hersteller: Michael Butterfield
  • Herkunft: Paris
  • Datierung: um 1720
  • Sendung vom 3. März 2012

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