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Pferdeuhr Echt oder falsch? Beides!

Während die in Augsburg gefertigte Uhr tatsächlich ein Original des 17. Jahrhunderts ist, handelt es sich beim beigestellten Pferd um ein Objekt des 19. Jahrhunderts.

Stand: 14.12.2013 | Archiv

Diese Pferdeuhr erscheint wie ein Kunstkammerobjekt des 17. Jahrhunderts. Merkwürdig ist hier nur, dass das Pferd die Statur eines Ackergauls hat. Auch gleicht es einem Zaren-Reiterstandbild aus der Zeit um 1900. Sowohl die gegossenen Ornamente wie die Oberfläche des Pferdes erscheinen etwas derb. Die Schrauben des farblich unstimmig vergoldeten Schweifs sind wohl mit Absicht grob: sie sollen alt wirken. Die Augen des Pferdes bewegen sich, wenn an einer Schnur gezogen wird. Bei einer originalen Uhr des 17. Jahrhunderts jedoch würden sich die Augen zusammen mit dem Uhrwerk bewegen.

Das Uhrwerk selbst, seine Schnecke und das Aufzieh-Werk sind aber zweifellos  ein Original des 17. Jahrhunderts. Die Uhr ist mit "Augsburg" gestempelt, eine Stadt, die bekannt war für ihre hochwertigen Figurenuhren. Einer originalen Uhr des 17. Jahrhunderts wurde also ein Pferd untergeschoben, das rund 200 Jahre später entstanden ist. Da solche, den fürstlichen Kunstkammerobjekten ähnelnden Stücke im 19. Jahrhundert sehr beliebt waren, wurde hier ein wenig ‚nachgeholfen‘.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 2.000 bis 3.000 Euro
  • Datierung: 17. Jahrhundert / 19. Jahrhundert
  • Herkunft: Augsburg
  • Sendung vom 14. Dezember 2013

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