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Wagner-Büste Salonfähiger Bronzeguss

Wer auf sich hielt, der hatte sie: die bronzene Wagner-Büste nach Lorenz Gedon. Sie gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zum bürgerlichen Musiksalon und wurde durch viele Nachgüsse verbreitet.

Stand: 18.02.2012 | Archiv

Für die Bildhauerei war Lorenz Gedon im München des ausgehenden 19. Jahrhunderts das, was Franz von Lenbach zu der Zeit für die Malerei war: ein Künstlerfürst. Drei Jahre vor seinem Tod im Jahre 1883 hatte er diese Wagner-Büste modelliert: klassisch, im Neorenaissance-Stil.

Mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem Tode kam sein Werk nochmals sehr in Mode, wohl, weil es das Bedürfnis des Bürgertums nach einem neuen deutschen Selbstbewusstsein stillte. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg besann man sich eben wieder verstärkt auf die deutschen Idealgestalten in der Kunst. Gerade bei national gesinnten Bildungsbürgern war diese Wagner-Büste sehr beliebt. Aber auch für Opernhäuser und Konzertsäle wurde sie in großer Zahl und immer wieder nachgegossen. Diese ist ein posthumer Guss der bekannten Berliner Gießerei 'Max Sperlich', deren Signatur auf ein Entstehungsjahr ab 1915 hinweist.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: um 1500 Euro
  • Künstler: Lorenz Gedon
  • Herkunft/Datierung: München, um 1880
  • Hersteller: Gießerei Max Sperlich, Berlin
  • Sendung vom 25. Februar 2012

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