BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Maria Magdalena Formvollendete Trauer

Sie ist die Trauer in Person: diese spätbarocke Maria Magdalena, um 1735 in Niederbayern aus Lindenholz geschnitzt, die den gekreuzigten Christus beweint.

Stand: 05.04.2012 | Archiv

Mit trauerndem, ja flehendem Gesichtsausdruck, aufgelöst auch ihr Haar, kniet sie da auf einem kleinen Rasenstück: Maria Magdalena, die treue Gefährtin des Mensch gewordenen Gottessohns, die den Tod ihres geliebten Herrn nicht fassen kann. Einem traditionellen Trauergestus gemäß legt sie gerade ihre rechte Hand an die Brust, während sie mit der linken ein Taschentuch zerknüllt. Dass sie die erste Zeugin der Auferstehung Christi sein wird, ahnt sie jetzt noch nicht.

Die Figur der Maria Magdalena könnte - wie häufig in barocken Darstellungen - zusammen mit Maria und Johannes Teil einer Kreuzigungsgruppe gewesen sein. Aber auch sie allein hat ausgereicht, um mit dem Gekreuzigten ein künstlerisches Ensemble zu bilden. Stilistisch ähnelt diese Maria Magdalena den Arbeiten von Franz Mozart (1681 bis 1731), einem Bildhauer aus Straubing und Großonkel von Wolfgang Amadeus Mozart.

Fakten:

  • Wert: 1.500 bis 1.800 Euro
  • Herkunft: Niederbayern
  • Datierung: um 1735
  • Sendung vom 7. April 2012

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