BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Zwei Haarbilder In Memoriam

Gerahmte Bilder bestehend aus Haaren, die kunstvoll zu Blumen, Zweigen und Bäumchen verflochten und zusätzlich mit Stoffblumen verziert wurden.

Stand: 27.10.2011 | Archiv

Vermutlich wurden sie um 1850-1860 von einem Familienmitglied in Auftrag gegeben. Echthaarbilder gehören zum großen Bereich der Gedenkkultur und waren vor allem im späten 18. Jahrhundert sehr in Mode. Der Brauch, aus Haaren Schmuckgegenstände oder Bilder zu flechten, beginnt im 17. Jahrhundert und geht bis ins 19. Jahrhundert hinein. Die Haare wurden zu Lebzeiten abgeschnitten und dienten dazu, sich an Verstorbene zu erinnern oder an Kinder, die zum Studium weit weg gingen. Das eine Bild lässt an ein Krönchen denken, in dem sich ein Kreuz, ein Anker und ein Herz befinden. Diese Symbole stehen für Glauben, Liebe und Hoffnung. Daher könnte es ein Geschenk für eine Konfirmation gewesen sein. Auch zu Hochzeiten und Verlöbnissen wurden Bilder dieser Art verschenkt. Seit der Antike galt das Haar als ein besonderer Stoff, in dem Kraft und auch die Person selbst steckt, deshalb hatte es über einen langen Zeitraum diese enorme volkstümliche Bedeutung.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: ca. 300 Euro pro Stück
  • Herkunft/Datierung: Deutschland, 1850-1860
  • Sendung vom 29. Oktober 2011

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