BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Dreifaltigkeitsbild Reine Ansichtssache

Ein Lamellenbild ist die vielleicht kongeniale Form, ein eigentlich unfassbares Phänomen darzustellen: die Dreifaltigkeit Gottes. Entstanden ist dieses hochqualitative Objekt mit seinem originalen Rahmen um 1800 in Deutschland.

Stand: 31.08.2012 | Archiv

Je nachdem, von welcher Seite sich der Betrachter dem Bild nähert, ob von links, frontal oder von rechts: es erscheint ihm immer ein anderes Motiv. Dies ist das Prinzip der Lamellenbilder, auch Harfenbilder genannt, die mit dem Ziel der so genannten Anamorphose, also Mehrgestaltigkeit, geschaffen wurden.

Zwei oder - bei aufwendigeren Arbeiten wie hier - auch drei Motive werden in Streifen geschnitten und auf Pappstreifen so wieder zusammengeklebt, dass durch die nun entstandene Dreidimensionalität in einem Bild verschiedene Ansichten entstehen. Im 19. Jahrhundert wurden die Vorlagen dafür meist als Lithographien hergestellt, davor waren es Aquarelle oder Gouachen. In ganz Deutschland wurden solche Lamellenbilder sowohl für Kirchen als auch für den Hausgebrauch gefertigt.

In der Regel wählte man die Mitte für das bedeutendste Motiv, also Gottvater. Hier tritt, aufgrund der christlichen Ikonographie, eine Besonderheit auf: die Taube, das Symbol für den Heiligen Geist, nimmt das Zentrum des Bildes ein. Die Christusfigur links und Gottvater rechts werden zu anamorphen Erscheinungen von "magischer" Wirkung.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: um 500 Euro
  • Datierung: um 1800
  • Herkunft: Deutschland
  • Sendung vom 1. September 2012

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