BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Teller Verblichener Goldglanz

Dieses Familienerbstück war ein Geschenk des sächsischen Königshofes an den Urgroßvater der heutigen Besitzerin, einem Schmiedemeister am Schloss Großsedlitz bei Dresden.

Stand: 10.04.2013 | Archiv

Der Aufkleber auf der Rückseite lässt zunächst vermuten, dass der Teller in der Zeit zwischen 1763 und 1774 entstanden ist. Diese Zeit wird wegen der besonderen Ausformung des Meißener Markenzeichens – mit einem Punkt zwischen den Griffen der gekreuzten Schwerter – „Punktzeit“ genannt. Tatsächlich aber kommt der Punkt sowohl in der Zeit davor als auch danach immer wieder im Markenzeichen vor und taugt nicht für eine Datierung.

Dagegen kann die fast verblichene Vergoldung weiterhelfen. Dieses so genannte „Glanzgold“ musste nach dem Brennen nicht mehr poliert werden – eine enorme Produktionserleichterung. Allerdings ist die Vergoldung auch wenig haltbar, wie sich am Schmuck des Tellers deutlich ablesen lässt. Diese Art der Vergoldung wurde erst um 1820 in Meißen eingeführt.

Das Relief-Dekor des Tellers gibt weiteren Aufschluss über die Entstehung. Das Weinlaub-Motiv stammt aus der böhmischen Glaskunst und hielt erst nach 1820 Einzug in die Porzellanherstellung. Der Teller stammt deswegen mit Sicherheit nicht aus dem 18. Jahrhundert, sondern aus der Zeit um 1830 oder 1840.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 100 bis 120 Euro
  • Datierung: um 1830
  • Herkunft: Sachsen
  • Hersteller: Königliche Porzellanmanufaktur Meißen
  • Sendung vom 13. April 2013

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