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Nymphenburg-Vasen Ein exzellenter Kauf

Diese zu einem Paar gehörende Vase der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, datiert auf das Jahr 1844, zeugt von einer historischen Verbindung zwischen der Wiener und der Münchner Porzellanmanufaktur.

Stand: 13.02.2013 | Archiv

Eigentlich sind sie ein Paar: die eine Vase mit König Ludwig I. im Medaillon, die andere, hier gezeigte, mit seiner Gemahlin, Königin Therese von Bayern. Das Medaillon, ausgeführt in feinster Kameenmalerei, ist auf das Jahr 1844 datiert. Das im Profil gezeigte Portrait der Königin wird von einem Lorbeerkranz und meisterlicher, ebenfalls goldradierter Ornamentmalerei umgeben.

Der Entwurf zu den Vasen stammt vom Architekten und Nymphenburger Modellmeister Friedrich von Gärtner, der diese klassische und dennoch seltene Amphorenform auch für das königliche Onyx-Service verwendet hat. Aufschluss zur Entstehung der Vasen könnte eine Inschrift auf ihrer Rückseite geben: "Herrn Freiherrn von Leithner, k.k. Regierungs Rath und Direktor der k.k.Ärar. Porzellan-Manufaktur in Wien von der k.b. Porzellan-Manufaktur Nymphenburg 1845."

Warum aber bekam der Direktor der Wiener Manufaktur, Franz Freiherr von Leithner, ein solches Geschenk aus München? In seinem Hause, der zweitältesten Porzellanmanufaktur Europas, waren das berühmte Kobaltblau und das 'Leithner-Gold' erfunden worden. Wollte Friedrich Wilhelm Keerl, Direktor der Nymphenburger Manufaktur, dem Wiener die Produktqualität seines Hauses demonstrieren? Oder gab es noch einen weiteren Grund?

Interessant wäre eine Recherche in den Manufakturarchiven, um Erkenntnisse über den Hintergrund dieses außergewöhnlichen Geschenks zu gewinnen - zumal, weil diese äußerst wertvollen, ja musealen Stücke deutsch-österreichische Manufakturgeschichte des 19. Jahrhunderts repräsentieren.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 30.000 Euro
  • Datierung: 1843 bis 1845
  • Herkunft: München
  • Hersteller: Königliche Porzellanmanufaktur Nymphenburg
  • Entwurf: Friedrich Wilhelm von Gärtner
  • Sendung vom 16. Februar 2013

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