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Meissener Untertasse Wiedergeburt der Renaissance

Nicht nur in der Kleidermode, auch beim Porzellan kommt alles wieder: um 1870 war es die reiche Ornamentik der Renaissance, die die Porzellanmanufaktur Meissen auf dieser Untertasse wieder aufgreift.

Stand: 20.07.2012 | Archiv

Als wäre diese tiefe Untertasse eine kostbare Goldschmiedearbeit, so reich und filigran ist sie mit Golddekor, kleinen Pünktchen und erhabenen Strichen auf blauem, rosa und schwarzem Grund überzogen. Die Porzellanmanufaktur Meissen hat sich dabei wohl von der Wiener Manufaktur inspirieren lassen, die diesen Stil bereits Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts unter ihrem Direktor Conrad Sörgel von Sorgenthal pflegte. Damals wurde das Gold noch Schicht für Schicht aufgetragen, um eine Reliefwirkung zu erreichen.

Bei der vorgestellten Tasse sind die erhabenen Muster aber aus Emaille vorgeformt und erst am Schluss mit einer dünnen Goldschicht überzogen worden. Um Gold zu sparen, hatte die Meissener Manufaktur diese Technik im späten 19. Jahrhundert entwickelt. Auf diese Weise stellte sie kostbar wirkende Stücke im Altwiener Stil her, als wieder einmal die Renaissance in Mode kam.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 120 bis 150 Euro
  • Datierung: um 1870
  • Herkunft: Meißen
  • Hersteller: Porzellanmanufaktur Meissen
  • Sendung vom 21. Juli 2012

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