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Dresdner Gedecke Made in Saxonia

Zwei Tassen und zwei Teller – solche Sammelobjekte haben die Vereinigten Dresdner Porzellanmalereien zwischen 1890 und 1900 speziell für den englischen Markt hergestellt.

Stand: 11.12.2012 | Archiv

Aus der Not eine Tugend machen: einzelne Tassen zu kaufen, war zuerst die Lösung für Leute, die sich ein komplettes Service nicht auf einmal leisten konnten – ein Sammelsurium namens 'Proletarierservice'. Später machten die Reichen daraus eine Tugend und begannen auch, einzelne Tassen zu kaufen - freilich auf allerhöchstem Niveau: Sammeltassen! So wie diese Tassen mit passenden Tellern: sie sind aus sehr leichtem Porzellan gemacht, zudem äußerst fein bemalt und mit üppigem Golddekor überzogen. Ihr spiegelglatter, dunkelroter Lüsterfond steht in reizvollem Kontrast zum üppigen Gold.

Am Tassenboden findet sich die englische Inschrift: "Marione Princess of Poussia". Es soll wohl "Prinzessin Marianne von Preußen" (1836-1918) heißen. Export-Ware, bestimmt für den englischen Markt. So erklärt sich die unbeholfene englische Übersetzung. Denn gefertigt wurden sie in Sachsen: von Dresdner Hausmalern wie Ambrosius Lamm. Im Gegensatz zu Geschirr, das nach Frankreich ging und – um beste Preise zu erzielen- immer Schwerter tragen musste, steigerte in England das Wort 'Dresden' den Preis. Die englische Markenbezeichnung 'Dresden China' signalisierte Meissener Porzellan.

Mit Meissen hat dieses Porzellan dennoch nichts zu tun. Die Rohware kam von Rosenthal oder Hutschenreuther und wurde dann in Dresden, ganz nach dem Geschmack der englischen Kundschaft, im französischen Stil des 18. Jahrhunderts gefertigt.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 250 bis 350 Euro
  • Datierung: 1890 bis 1900
  • Herkunft: Dresden
  • Hersteller: Ambrosius Lamm / Vereinigte Dresdner Porzellanmalereien
  • Sendung vom 15. Dezember 2012

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