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Deckelkassette Italiensehnsucht in Porzellan

Es ist ein ungewöhnliches Material für eine Deckelkassette: das bunte, plastisch ausgestaltete Porzellan der neapolitanischen Manufaktur Capodimonte aus dem späten 19. Jahrhundert.

Stand: 29.09.2012 | Archiv

Doch die alteingesessene Porzellanmanufaktur Capodimonte, ansässig in einem Schloss am Rande Neapels, ist bekannt für ihre ausgefallenen Objekte. Gegründet wurde sie 1743 vom spanischen Bourbonenkönig Karl dem Dritten. Wahrscheinlich hatte er durch seine sächsische Gemahlin Maria Amalia die Liebe zum Porzellan entdeckt.

Diese Deckeltruhe trägt die Marke der Manufaktur Capodimonte: einen Halbkreis mit Strahlen, einem Krönchen ähnlich. Vielleicht entspricht ihre üppige und stark plastisch ausgeformte Dekoration dem, was man sich im Ausland unter italienischer Ware vorstellte. Denn die mit mythologischen Motiven bemalte Kassette war für den Export bestimmt, als Souvenir aus der Stadt am Fuße des Vesuv.

Allerdings könnte dieses Kleinmöbel auch aus Volkstedt-Rudolstadt stammen. Dort wurden nämlich ähnliche Stücke hergestellt - gemarkt mit 'Capodimonte'. Das Geschäft mit dem bunten, sehr beliebten und daher auch teuren Porzellan der Italiener war wohl so lukrativ, dass man auch in Thüringen gern davon profitierte.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 1.500 bis 1.800 Euro
  • Datierung: spätes 19. Jahrhundert
  • Herkunft: Neapel (?)
  • Hersteller: Capodimonte (?)
  • Sendung vom 29. September 2012

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