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Ochsenkopfstuhl Von Ochsen und Amazonen

Dieses Sitzmöbel, nach der Form seiner Rückenlehne in Form eines Amazonenschildes oder eines Ochsenkopfes auch Ochsenkopfstuhl genannt, wurde erstmals 1816 für den Münchner Hof gefertigt.

Stand: 02.03.2013 | Archiv

Solche Stühle standen Anfang des 19. Jahrhunderts zu Dutzenden im Steinernen Saal des Münchner Schloss Nymphenburg. Dort wurden sie als Sitzmöbel für Gäste bereitgestellt, die zu den Festen und Konzerten des bayerischen Hofes geladen waren. Durch seine Funktionalität und sein zeitlos schönes, regionaltypisches und einfach herzustellendes Design gilt dieser Ochsenkopfstuhl zu Recht als Vorläufer moderner Sitzmöbel.

Einerseits setzte er sich von älteren Stuhlmodellen durch seine Lehne ab, die in sich, also sowohl vertikal als auch horizontal, konvex gekurvt ist. Diese Form war sehr bequem und lud zum Zurücklehnen ein – eine 'neumodische' Sensation, denn das zurückgelehnte Sitzen galt damals in vornehmen Kreisen als höchst unschicklich.

Die eigentliche Weltneuheit dieses Stuhl aber lag in seiner Aufpolsterung: statt auf die Sitzgurte eine recht harte Schicht aus Hanf und Kalbshaaren auf zu bringen, wurden ab 1815 handgemachte Metallfedern aufgenäht. Sie ermöglichten ein viel bequemeres Sitzen und so wurde auch deshalb dieser Stuhl zu einem Designklassiker.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 400 Euro (pro Stuhl)
  • Datierung: ab 1816
  • Herkunft: München
  • Sendung vom 2. März 2013

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