Keine geschnitzten oder geschwungenen Partien und keine Eckpfeiler stören die pure Form einer schlichten Kiste mit zwei Schubladen auf Pfostenfüßen. Diese Kommode besteht aus Flächen. Sie sind verschieden reich, in rein geometrischen, völlig abstrakten Elementen dekoriert: eine Meisterleistung der Furnierkunst. Die Marketerie, also die furnierten Muster dieser Kommode sind in vielen verschiedenen Hölzern gearbeitet, typisch für den josephinischen Klassizismus: in Nussbaum, Nussbaumwurzelholz, Kirschbaum, Ahorn, Pflaume und in Mooreiche.

Typisch für den süddeutschen Raum sind auch die recht schlichten, getriebenen Messingbeschläge. Meist ersetzte man sie später durch aufwendigere Modelle. An dieser Kommode aber ist fast alles original, so wie am ersten Tag – nur die vom Wurm zerfressenen Füße wurden später originalgetreu ersetzt.