BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Deckeltruhe Norwegisches Nationalgefühl

Auf der Suche nach einem eigenen norwegischen Nationalstil entstand 1880/1890 diese Deckeltruhe mit Elementen aus der Formensprache der Wikinger-Kultur.

Stand: 19.01.2013 | Archiv

Zwar gaben sich die Norweger bereits 1814 eine eigene Verfassung, aber erst Anfang des 20. Jahrhundert, am 13. August 1905, wurde die Personalunion mit Schweden aufgelöst und Norwegen als Nation damit vollständig unabhängig.

Die lange Suche nach eigener Identität spiegelt sich auch in dieser Deckeltruhe: als 'typisch norwegisches' Objekt greift sie auf die Formensprache der Wikinger zurück, für die die zentraleuropäische Kunstgeschichte kaum Begriffe kennt. Zwar zeigen sich auch Ähnlichkeiten in einzelnen Ornamenten wie einer Blattvolute oder einem Akanthusblatt oder einer Bandelwerkverschlingung, aber in dieser plakativen, großflächigen, kräftig-ruralen Ausformung ist der Stil dieser Deckeltruhe doch typisch für die Volkskunst.

Aus der nordischen Mythologie stammt auch das Motiv auf dem Deckel: zwei Trolle. Diese auf Lärchenholz, in Höhenfarbfassung gemalte Szene auf dem Deckel ist das 'pièce de résistance' der Truhe, also ihr schönster, repräsentativster Teil. Möglicherweise diente sie einst einem Dienstboten oder einem Seemann als ein auf der Schulter zu tragender Koffer für das persönliche Hab und Gut.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 300 bis 400 Euro
  • Datierung: 1880/1890
  • Herkunft: Norwegen
  • Sendung vom 19. Januar 2013

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