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Sachsen-König Gestochen scharf

Von einigem Nationalstolz zeugen diese in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Sachsen hergestellten Aquarelle: das sächsische Königspaar mit Hofstaat als Nadelarbeit.

Stand: 01.12.2012 | Archiv

Sie ist eine sächsische Spezialität: die Technik der Nadelarbeit. Doch es gibt sie schon seit der Renaissance. Eingesetzt als eine frühe Form des punktgenauen Kopierens: die Konturen einer Vorlage wurden eingestochen und dann Asche über die Löcher gestreut, damit sie sich auf dem darunter liegenden Papier abzeichneten. Zur eigenständigen künstlerischen Technik entwickelte sich die Nadelarbeit aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts.

Auch in diesem Aquarell sind die Nadelstiche nicht mehr nur funktional eingesetzt, sondern sie bilden dekorative Muster. Diese anschließend kolorierten Bilder wurden im ganzen Land verbreitet – das Bedürfnis nach farbigen Abbildungen war groß. Gerade im Bereich der Volkskunst erfreuten sich solche 'gepiercten' Aquarelle großer Beliebtheit, häufig auch zum Einkleben in Alben. Hier wurde, nach Gründung des sächsischen Königreichs 1806, das sächsische Königspaar mit seinem Hofstaat dargestellt. Auf diese Weise konnte es in jeden Haushalt einziehen – wenn auch nur als Nadelarbeit.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 80 bis 100 Euro (pro Blatt)
  • Datierung: 1. Hälfte 19. Jahrhundert
  • Herkunft: Sachsen
  • Sendung vom 1. Dezember 2012

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