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Chagall-Katze Fabelhafte Auftragskunst

Die Gründe, warum der Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard in den 1920er Jahren bei Marc Chagall einen Radierzyklus zu Lafontaine-Fabeln in Auftrag gab, waren sehr persönlich.

Stand: 17.04.2012 | Archiv

Als Erster stellte er Picasso und Matisse aus. Und er setzte sich für Vincent van Gogh und Paul Cézanne ein, als kein anderer dies tun wollte: Ambroise Vollard, der Entdecker und Förderer von Künstlergenies des 20. Jahrhunderts. Dieser Mann beschreibt in seinen 'Erinnerungen eines Kunsthändlers', wie ihn seine Tante Noémie als Kind mit den Fabeln von Lafontaine traktierte.

Sehr viel später aber fand Ambroise Vollard selbst Gefallen an diesen Geschichten. "Scandale!" rief die Pariser Kunstgemeinde, als er ausgerechnet einen Russen, nämlich Marc Chagall bat, einige der Fabeln zu illustrieren. Das Ergebnis kann im vorliegenden Blatt begutachtet werden: 'Die Katze und die zwei Sperlinge' ist ein Exemplar aus der Folge von Radierungen zu diesem Thema.

Obwohl sie zuerst farbig geplant waren, hat Marc Chagall die Illustrationen dann als Aquatinta-Radierung ausgeführt. Trotzdem erzielt er in dieser Technik eine malerische Qualität, die fast farbig anmutet. Chagall hat die Blätter sogar selbst gedruckt. Leider sind sie nicht handsigniert und tragen keinen Hinweis auf die Auflage. Da es sich aber um einen Druck von der Originalplatte handelt, sind sie wohl im Werksverzeichnis zu finden.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 3.000 bis 4.000 Euro
  • Datierung: um 1927
  • Herkunft: Paris
  • Künstler: Marc Chagall
  • Sendung vom 28. April 2012

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