BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Doppelfigur Gepfeffert und gesalzen

Dieses doppelköpfige, weibliche Gewürzfigürchen wurde im 19. Jahrhundert in Frankreich als Fayence gefertigt und erinnert an eine vergangene europäische Tischkultur.

Stand: 22.12.2012 | Archiv

Bereits im 18. Jahrhundert waren die Tafeln nämlich voll gestellt mit Figurinen, die kleine Schälchen für Gewürze hielten. Die Jahreszahl auf dieser Figur, 1770, stimmt allerdings nicht: die Fayence stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert.

Schon der Hut der janusköpfigen Frau im Blümchenkleid versetzt sie in die Biedermeierzeit. Auf Gemälden von Carl Spitzweg – etwa dem Bild 'Der Sonntagsspaziergang' von 1841 – tragen Frauen solche Kopfbedeckungen, so genannte Schutenhüte. Die Figur wurde also frühestens zwischen 1818 und 1848 in Frankreich gefertigt. Für diese Provenienz spricht auch der Schriftzug: 'Ma vie', also 'Mein Leben'. Eventuell spielt er auf den Inhalt der Schälchen an: das 'Salz des Lebens'.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 200 bis 250 Euro
  • Datierung: 19. Jahrhundert
  • Herkunft: Frankreich
  • Sendung vom 22. Dezember 2012

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