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Kirche mit Friedhof Göttliches Licht

Auf den ersten Blick ist es 'nur' eine Kirche mit Friedhof - auf den zweiten aber ist es ein Lebensgefühl, das der Maler mit dem Monogramm AK, Albert Kirchner, um 1830 ausdrücken wollte.

Stand: 27.07.2012 | Archiv

Die Kirche ist so detailgetreu wiedergegeben, dass ein Architekt sie nachbauen könnte: so sehr dominiert die Linie dieses Bild, so grafisch wirkt die Malerei. Und doch ist alles auf eine Botschaft ausgerichtet: das Irdische geht, das Himmlische bleibt. Der Betrachter wird daran erinnert, dass er sterblich ist. Die verstreut herumliegenden Kreuze zeugen davon, dass selbst die Pflege des Friedhofs ein Ende hat. Doch die beiden Kirchtürme zeigen auch, wo die Erlösung zu finden ist: im weiten, zartblauen, alles überspannenden Himmel.

Ein mildes Licht überstrahlt die Kirche, die Gräber und die weite Landschaft mit dem Fluss; vielleicht ist es die Elbe. Dieses Licht verwandelt die ganze Szenerie, bei aller linearen Logik und grafischen Struktur, in ein Bild mit religiöser Botschaft: 'so wie dieses Licht, so überflutet die Liebe Gottes alles Irdische'. Der Maler mit dem Monogramm AK drückt mit seinem Bild aus, was schon die Generation eines Caspar David Friedrich bewegt hat: die Emotion, die Gläubigkeit und das Lebensgefühl der Romantik.

Die Nachrecherche hat ergeben, dass es sich bei dem Maler mit dem Monogramm AK, wie von unseren Experten vermutet, tatsächlich um den Leipziger Albert Emil Kirchner handelt, der hier die Kirche von Dresden-Briesnitz (vor ihrem Umbau 1881/1882) auf der Leinwand verewigt hat.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 4.000 bis 5.000 Euro
  • Datierung: um 1830
  • Herkunft: Deutschland
  • Künstler: Albert Emil Kirchner (?)
  • Sendung vom 4. August 2012

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