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Bockbierstillleben Herzhafte Alltagsmalerei

Was ist an einer Brotzeit malenswert? Der Bamberger Maler Theodor Mattenheimer fand solch ein alltägliches Motiv 1849 durchaus bildwürdig.

Stand: 21.06.2012 | Archiv

Denn es müssen ja nicht immer Schlachten, Porträts oder Landschaften sein, die in Öl verewigt werden. Viele Maler des 19. Jahrhunderts bevorzugten Motive, die mit dem Alltag der Menschen zu tun haben. Und das Bockbier birgt noch einen besonderen Reiz: es wird nicht das ganze Jahr ausgeschenkt, sondern eher in der kühlen Jahreszeit.

Als etwas Besonderes, auf das man sich Monate lang freute, rückte dieses Motiv auch ins Blickfeld von Theodor Mattenheimer, dem gebürtigen Bamberger. Obwohl München die Hochburg des Bieres mit dem hohen Stammwürzegehalt war. Es wurde zusammen mit Radieserl, Schwarzgeräuchertem und einer Semmel serviert, traditionell auf einem Zinnteller. Und genau so hat Mattenheimer es auch dargestellt, farbenfroh und anschaulich.

Der Maler Theodor Mattenheimer war Spezialist für Früchte- und Blumenmalerei, womit er recht bekannt wurde. In dieses Stillleben einer Bockbierbrotzeit hat er, wie es in der Kunstgeschichte bei Speisestillleben häufig vorkommt, ein Insekt, nämlich eine Fliege eingefügt. Sie krabbelt - fast im Zentrum des Bildes - auf dem Fleisch herum. Ist dies nicht ein versteckter Hinweis auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, also ein Vanitas-Symbol? Oder ist sie einfach nur so da, als vorwitzige Mitesserin und -genießerin?

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 1.500 bis 1.800 Euro
  • Datierung: 1849
  • Herkunft: Bamberg
  • Künstler: Theodor Mattenheimer
  • Sendung vom 23. Juni 2012

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