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Kaffeeservice Über den Wolken muss es stapelbar sein

Ob im Hotel oder im Flugzeug: Kaffee wird immer und überall getrunken. Deshalb bat die Firma Rosenthal im Jahr 1963 die Designer Tapio Wirkkala und Theo Baumann, geeignete Service zu entwerfen. Geschätzter Wert: 120 bis 180 Euro

Stand: 19.05.2012 | Archiv

Es war durchaus üblich, dass große Fluglinien renommierte Designer für sich verpflichteten. Fliegen war schließlich die Königsdisziplin des Reisens. Als Bordgeschirr mussten die Teller, Untertassen und Tassen stapelbar sein und einen höheren Rand, auch Fahne genannt, haben. Das war besonders wichtig bei der Untertasse – damit nichts auf Rock oder Hose geht, falls der heiße Kaffee mal überschwappt.

In den Genuss besonders gut designten Porzellans kamen freilich nur die Reisenden der ersten Klasse. Sie aber konnten seit 1963 bei der Lufthansa ihren Kaffe aus den Tassen des Designers Hans Theo Baumann, eines Deutsch-Schweizers, nippen. Seit 1954 hatte er bereits Geschirr für Rosenthal entworfen. Heute gilt "Teddy" Baumann als Urgestein des deutschen Designs und zählt zu den Designern, die nach dem Zweiten Weltkrieg das Wesen des 'Made in Germany' und der 'Guten Form' geprägt haben.

Die vorgestellte Kaffeekanne und das Sahnekännchen hingegen stammen von einem anderen, nicht minder renommierten Designer: dem Finnen Tapio Wirkkala, der ebenfalls schon für die Firma Rosenthal entworfen hatte. Seine Serie 'Variation' stammt aus der gleichen Zeit, 1963/64. Allerdings erscheint sein Kaffeeservice im Original etwas eleganter, dünnwandiger und stärker geriffelt als das vorgestellte. Das hat seinen Grund: als Hotelgeschirr musste es widerstandfähiger und stabiler sein. Was ein wenig auf Kosten der Schönheit ging, aber bis heute seinen Zweck bestens erfüllt.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 120 bis 180 Euro
  • Datierung: um 1963
  • Herkunft: Deutschland
  • Hersteller: Rosenthal
  • Designer: Tapio Wirkkala, Hans Theo Baumann
  • Sendung vom 19. Mai 2012

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