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Edmund Stoiber Vom Sitzenbleiber zu Bayerns Nummer eins

Es gibt Dinge, die weiß jeder über Edmund Stoiber, den Ministerpräsidenten, den Aktenwälzer. Doch war Ihnen bewusst, dass er zwei ältere Schwestern hat und die siebte Klasse wiederholen musste? Klicken Sie sich durch sein Leben!

Stand: 10.12.2014

  • 1941
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Stoiber schaut 2002 in sein Elternhaus in Oberaudorf. Dort wohnte er die ersten 20 Jahre.

    1941

    Kleiner Bruder, Sitzenbleiber

    Edmund Rüdiger Stoiber wird am 28. September 1941 in Oberaudorf (Landkreis Rosenheim) geboren, wo er auch Kindergarten und Volksschule besucht. Sein Vater ist Bürokaufmann aus der Oberpfalz, seine Mutter stammt aus dem Rheinland. Stoiber wird römisch-katholisch getauft und wächst mit zwei älteren Schwestern auf, Hannelore und Silke.
    Im Rosenheimer Ignaz-Günther-Gymnasium wiederholt er die siebte Klasse wegen Latein, macht aber 1961 das Abitur. Seinen Wehrdienst leistet Stoiber bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall und Mittenwald ab.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 1962
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo Stoiber Jura studiert

    1962

    Mit einem Doppelstudium zum Dr. jur.

    An der Münchner Universität beginnt Stoiber 1962 ein Jurastudium - und schreibt sich auch noch für ein Zweitstudium an der Hochschule für politische Wissenschaften ein. 1967 legt er das erste, 1971 das zweite juristische Staatsexamen ab. In Regensburg ist er in dieser Zeit zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Straf- und Ostrecht tätig.
    Am Ende promoviert Stoiber mit dem Thema "Der Hausfriedensbruch im Lichte aktueller Probleme" zum Dr. jur. 1978 wird er als Rechtsanwalt zugelassen.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 1971
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Schon in den 70ern war Stoiber in Brüssel tätig: als Generalsekretär auf einem Europakongress.

    1971

    Streibls Referent und Lotto-Toto-Syndikus

    Der Berufsstart verläuft reibungslos. Stoiber profiliert sich als Regierungsrat im neu gegründeten Bayerischen Umweltministerium. Gleichzeitig tritt er der CSU und Jungen Union bei, für die er bald zum Kreisvorsitzenden in Bad Tölz - Wolfratshausen gewählt wird.
    Schritt für Schritt geht es die Karriereleiter hinauf: Der damalige Staatsminister Streibl ernennt Stoiber zum persönlichen Referenten und 1974 auch zum Leiter des Ministerbüros. Zeitgleich zieht Stoiber in den Landtag ein. Bis 1982 arbeitet der Jurist zudem als Syndikus der Lotto-Toto-Vertriebsgemeinschaft in Bayern.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 1978
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    1980 stellt Stoiber die erste mobile Wahlkampfstation der CSU für die Bundestagswahl vor.

    1978

    CSU-Generalsekretär namens "blondes Fallbeil"

    Unter dem Parteivorsitz von Franz Josef Strauß wird er 1978 CSU-Generalsekretär. Damit ist Stoiber 1980 auch verantwortlich für den Bundestagswahlkampf seines großen Vorbilds - und muss es am Ende scheitern sehen, als Strauß Kanzler Helmut Schmidt (SPD) unterliegt. Eines bleibt Stoiber: Der Ruf als "blondes Fallbeil" beim politischen Gegner.
    1982 ist Stoiber neuer Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, zunächst im Rang eines Staatssekretärs, ab 1986 als Staatsminister. Nach dem Tod von Franz Josef Strauß wird Stoiber 1988 Innenminister im Kabinett Streibl.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 1993
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Stoiber und sein Kabinett treffen in der Münchner Staatskanzlei zur ersten gemeinsamen Sitzung.

    1993

    Der Herr Ministerpräsident

    Im Mai 1993 ist Stoiber am Ziel seiner Träume: Er wird bayerischer Ministerpräsident - und bleibt es bis 2007. Im Jahr 1999 übernimmt er den CSU-Vorsitz von Theo Waigel, mit dem er seit Jahren im Dauerzwist liegt.
    Nach 52,8 Prozent für die CSU bei den Landtagswahlen 1994 und 52,9 Prozent bei den Landtagswahlen 1998 gelingt dem Wolfratshauser 2003 der große Coup: Mit 60,7 Prozent der Stimmen erringt seine Partei mit ihm als Ministerpräsidenten die Zwei-Drittel-Mehrheit der Sitze im Bayerischen Landtag.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 2002
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Kanzlerkandidat Stoiber freut sich am Abend der Bundestagswahl über die ersten Wahlergebnisse.

    2002

    Scheitern auf großer Bühne

    Vor seinem letzten Triumph in Bayern stand 2002 das Scheitern auf großer Bühne: Nach dem "Wolfratshauser Frühstück" mit Angela Merkel (CDU) wird Stoiber zum Kanzlerkandidaten der Union ernannt. Eine Stunde nach Schließung der Wahllokale erklärt er sich zum Sieger der Wahl. Es sind nur gefühlte Minuten der Kanzlerschaft.
    Zwar kehren CDU und CSU ihren Abwärtstrend bei Bundestagswahlen um und legen um 3,4 Prozent zu. Doch am Ende erreicht die SPD wie die Union 38,5 Prozent - und liegt mit gut 6.000 Stimmen und 0,01 Prozent vorn. Gerhard Schröder (SPD) bleibt Kanzler, Stoiber in Bayern.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 2006
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Gabriele Pauli

    2006

    Frau Pauli und der Nein-Sager

    In der Folge lehnt Stoiber etliche Posten ab, die an ihn herangetragen wurden: den des Präsidenten der Europäischen Kommission, den des Bundespräsidenten oder den des Wirtschaftsministers im ersten Kabinett von Merkel.
    Bayerischer Ministerpräsident will er bleiben. Das aber verhindert innerparteilicher Widerstand, ab 2006 angeführt von der Fürther Landrätin Gabiele Pauli. Stoiber kämpft weiter - begreift am Ende aber, dass er in der CSU nicht genug Rückhalt findet, dass man ihn für ein Umfragetief verantwortlich macht. Im Herbst 2007 gibt er bekannt, nicht mehr zu kandidieren.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 2007
    Stoiber-Zeitstrahl | Bild: picture-alliance/dpa

    Stoiber, Chef der "High Level Group of Independent Stakeholders on Administrative Burdens"

    2007

    Gegen die Brüssler Bürokratie

    Ende 2007 entschließt sich Stoiber für einen Posten in Brüssel: Zunächst begleitet von Spott und Hohn, wird er zum Anti-Bürokratiebeauftragten der Europäischen Union (EU).
    Im Jahr 2009 legt Stoiber mit seiner "High Level Group" ein aus 260 Einzelvorschlägen geschnürtes Paket vor, mit dem die rund 23 Millionen Betriebe in der EU um rund 41 Milliarden Euro entlastet werden könnten - sofern alle Empfehlungen umgesetzt würden. Kommissionspräsident Manuel Barroso lobt Stoibers "erfolgreiche und exzellente Arbeit" und verlängert dessen Job bis mindestens Ende 2012.

    Quelle: picture-alliance / dpa

  • 2014
    Edmund Stoiber in Brüssel | Bild: picture-alliance/dpa

    Edmund Stoiber in Brüssel

    2014

    Stoiber verabschiedet sich aus Brüssel

    Nach sieben Jahren an der Spitze der EU-Arbeitsgruppe für Bürokratieabbau legte Edmund Stoiber im Oktober 2014 den Abschlussbericht vor. Darin stellte er fest, dass das gesetzte Ziel, die Bürokratiekosten um ein Viertel zu senken, mit Einsparungen von über 33 Milliarden Euro weit überschritten wurde.


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