BR Fernsehen - kinokino


2

Bayerischer Filmpreis 2016 Alle Preisträger

Stand: 28.11.2016

  • 1
    Toni Erdmann - Filmszene | Bild: NFP

    1

    Beste Darstellerin: Sandra Hüller in "Toni Erdmann"

    Wenn sich spürbar Scham und Liebe mischen, Enttäuschung und Ungeduld, Erwartung und Verzweiflung, wenn dieser schmale Grad zwischen Drama und Komik grandios funktioniert, dann liegt das in „Toni Erdmann“ vor allem an Sandra Hüller. Dabei ist Sandra Hüller so durchlässig, seltsam, zart und stark zugleich. Umgeben von einem großen, schauspielerischen Geheimnis, das sie uns Zuschauern hoffentlich nie verrät, möchte man sie durch jede Geschichte begleiten.

  • 2
    Jörg Schüttauf in "Vorwärts immer!" | Bild: picture-alliance/dpa

    2

    Bester Darsteller: Jörg Schüttauf in "Vorwärts immer!"

    Komödie ist die Königsdisziplin, hier kann man es sehen: Wie Jörg Schüttauf in der Komödie „Vorwärts immer!“ die Doppelrolle als Erich Honecker und Theaterschauspieler Otto Wolf lustvoll meistert, wie er zwischen den Gefühlswelten eines liebenden, besorgten Vaters und eines demontierten Staatsoberhauptes hin und her springt, ist ein schauspielerisches Fest. Nie zu dick aufgetragen, aber immer auf den Punkt, setzt er Pointen, sendet Blicke, wahrt er Form, und springt virtuos zwischen den zwei Figuren hin und her, so dass man als Zuschauer aus dem Schmunzeln nicht herauskommt.

  • 3
    Lea van Acken - Das Tagebuch der Anne Frank | Bild: BR/Universal

    3

    Beste Nachwuchsdarstellerin: Lea van Acken in "Das Tagebuch der Anne Frank"

    Die Geschichte des jüdischen Mädchens Anne Frank, das mehr als zwei Jahre mit ihrer Familie in einem Versteck unter dem Dach eines Amsterdamer Hinterhaus den Häschern der Gestapo entkam, um dann doch entdeck und ermordet zu werden, ist uns seit Generationen gegenwärtig. In der neuen Verfilmung von Hans Steinbichler ist es vor allem der jungen Schauspielerin Lea von Acken zu verdanken, dass diese Tragödie und das Leiden der Titelheldin für den Zuschauer ganz besonders eindrücklich erlebbar und nachvollziehbar werden. Lea van Acken macht mit ihrem nuancierten Spiel Anne Frank für uns lebendig.

  • 4
    Jonathan - Filmszene | Bild: farbfilm

    4

    Bester Nachwuchsdarsteller: Jannis Niewöhner in "Jonathan"

    Gleich in zwei Hauptrollen fällt Jannis Niewöhner dieses Jahr durch sein Können auf: in „Jugend ohne Gott“ spielt er einen Eliteschüler, still und reflektiert, der sich aus dem vorgegebenen Wertesystem befreit. Als „Jonathan“ im gleichnamigen Film beeindruckt er als verzweifelter, besorgter Sohn, der voller Wut und Fragen nach und nach dem Geheimnis um seinen todkranken Vater auf die Spur kommt. Dabei besticht Jannis Niewöhner durch seine ungewöhnlich physische Präsenz, Natürlichkeit und durchblitzende Sensibilität. Man kann sich auf weitere Filme mit ihm nur freuen.

  • 5
    Toni Erdmann - Filmszene | Bild: NFP

    5

    Beste Regie: Maren Ade für "Toni Erdmann"

    Wer glaubt, dass man seiner Familie und seinen Wurzeln irgendwann im Leben entkommen kann, der irrt. Den Beweis tritt Maren Ade in ihrem hinreißend komischen und klugen Drama „Toni Erdmann“ an. Ein Film, dessen Siegeszug um die Welt nicht aufhört. Gefeiert in Cannes und unzähligen anderen Festivals, jetzt auf dem Weg nach Hollywood. Ein Meisterwerk, das einen zum Lachen bringt, zu Tränen rührt und auch ein kleines bisschen gruselt.

  • 6
    Vor der Morgenröte - Szene aus dem Film | Bild: X-Verleih

    6

    Beste Regie: Maria Schrader für "Vor der Morgenröte"

    In „Vor der Morgenröte“ verzweifelt der Schriftsteller Stefan Zweig, herausragend gespielt von Josef Hader, auf dem Höhepunkt seiner Karriere an Heimatlosigkeit und finsteren Vorahnungen im brasilianischen Exil. Maria Schrader, die hierfür gemeinsam mit Jan Schomburg auch das Drehbuch schrieb, inszeniert dieses ungewöhnliche Biopic mit unaufdringlicher Eleganz in sechs eindringlichen Kapiteln, die sowohl als psychologische Studien wie auch durch ihre filmästhetische Kraft überzeugen.

  • 7
    Wild - Szene aus dem Film | Bild: NFP

    7

    Beste Regie: Nicolette Krebitz für "Wild"

    In ihrem wagemutigen Gedankenspiel „Wild“ zeigt uns Nicolette Krebitz die aufregende Begegnung zwischen einer Frau und einem wilden Wolf. Unter ihrer souveränen Regie erfüllen sich keine konventionellen Erwartungen, sondern bewegt sich diese Geschichte mutig in unbekanntes Terrain. Nur selten erleben wir im Kino, wie sich eine Figur so konsequent selbst verwirklicht und ihre Sehnsüchte und Träume lebt. Diesen Film werden wir nicht so schnell vergessen!

  • 8
    Franziska Meletzky beim Dreh von "Vorwärts immer!" | Bild: picture-alliance/dpa

    8

    Beste Regie: Franziska Meletzky für "Vorwärts immer!"

    Oft schon musste die DDR als Gegenstand für Komödien herhalten. Nur selten sind diese Versuche wirklich so gelungen wie „Vorwärts immer!“. Darin geht es um Erich Honecker und seine Beziehung zu Margot, um einen Honecker-Imitator und dessen schwangere Tochter, auf der Flucht in den Westen. Ein brillant inszeniertes, rasantes Stück intelligente Unterhaltung. Die Regisseurin führt ihr Darstellerensemble zu hervorragenden schauspielerischen Leistungen, allen voran Jörg Schüttauf und Hedi Kriegeskotte als Erich und Margot Honecker.

  • 9
    Marie Curie - Szene aus dem Film | Bild: NFP

    9

    Beste Regie: Marie Noëlle für "Marie Curie"

    In „Marie Curie“ erzählt Co-Autorin und Regisseurin Marie Noëlle die Geschichte einer starken und gleichzeitig verletzlichen Frau, einer großen Wissenschaftlerin und leidenschaftlichen Kämpferin für die Geleichberechtigung. Unsentimental und mit einem verblüffend sicheren und lebendigen Umgang mit der Historie überzeugt diese Regieleistung sowohl formal wie emotional. Noëlle gelingt die Zeichnung einer komplexen und leidenschaftlichen Frauenfigur, die dem Zuschauer die aktuelle Relevanz ihres Kampfes für die Gleichstellung von Mann und Frau deutlich macht.

  • 10
    Die Mitte der Welt - Szene aus dem Film | Bild: Universum Film

    10

    Beste Nachwuchsregie: Jakob M. Erwa für "Die Mitte der Welt"

    Der Regisseur und Autor von „Die Mitte der Welt“ erzählt die komplexe Familiengeschichte aus Sicht des 17-jährigen Phil virtuos und intensiv und in außergewöhnlichen Bildern, durchwebt von poetischen Aufnahmen und mit einer großen visuellen Kraft. Er entfaltet mit genauem feinen Blick die reichen Innenwelten seiner Figuren. Unangepasst, verspielt und erfrischend zeigt sich „Die Mitte der Welt“ frei von Kitsch mit zarter Melancholie und in einem Feuerwerk von Kinobildern.

  • 11
    Alles andere zeigt die Zeit - Szene aus dem Film | Bild: absolut Medien

    11

    Bester Dokumentarfilm: Andreas Voigt für "Alles andere zeigt die Zeit"

    Wer etwas über das heutige Deutschland erfahren will, der sieht sich einen Film von Andreas Voigt an: „Alles andere zeigt die Zeit“. Voigt erzählt darin unsentimental doch niemals kühl von drei Menschen, die er über ein Vierteljahrhundert, von 1989 bis 2015, immer wieder getroffen hat. Er fokussiert sich ganz auf Isabel, Jenny und Sven. Sie waren Jugendliche als die Mauer fiel. Andreas Voigt, selbst noch zu Defa-Zeiten ausgebildet, setzt allen dreien ein Zeugnis und analysiert dabei brillant den aktuellen Zustand unserer Gesellschaft.

  • 12
    Tschick - Filmszene | Bild: Studiocanal

    12

    Bester Jugendfilm: Marco Mehlitz für "Tschick"

    Jeder wollte den Roman von Wolfgang Herrendorf verfilmen. Marco Mehlitz hatte die Kraft und den langen Atem aus dem Jugendbuch, welches heute schon Kult-Charakter hat, einen Film zu produzieren, der von Fatih Akin inszeniert wurde und der dem wunderbaren Buch ein Denkmal setzt.
    Der Film besticht durch seine dichte Atmosphäre, die Liebe zu den Figuren und einem wunderbaren Humor, der nie zynisch ist. So wie der verstorbene Wolfgang Herrendorf nie zynisch war, auch wenn er leider diesen wunderbaren Film nicht mehr sehen konnte, weil er viel zu früh gestorben ist.

  • 13
    Frank Lamm - Kameramann | Bild: picture-alliance/dpa

    13

    Beste Bildgestaltung: Frank Lamm für "Jugend ohne Gott"

    Mit „Paula“, dem Film über die großartige Malerin Paula Modersohn-Becker hinterlässt Frank Lamm seine Handschrift in Bildern, die dieser extremen und hochbegabten Malerin ein Denkmal setzen, ohne peinliche Nachempfindungen ihrer Bilder zu versuchen: farbig, aber nicht bunt, lichtdurchflutet, aber nicht überbelichtet. Wie gut Frank Lamm sein Handwerk versteht, wird aber auch bei seinen anderen Filmen deutlich. Zum Beispiel in „Jugend ohne Gott“ sind es die ausdrucksstarken, kalten Bilder, die dieser interessanten Ödön von Horvath-Verfilmung ihren Stempel aufdrücken.

  • 14
    Marie Curie - Szene aus dem Film | Bild: NFP

    14

    Bestes Szenenbild: Eduard Krajewski für "Marie Curie"

    Ein kleines Labor in einem Pariser Hinterhof dient Nobelpreisträgerin Marie Curie als Arbeitsplatz. In liebevollen Details gestaltet Eduard Krajewski dieses Labor, und so gelangen wir mitten hinein in das Paris Anfang des 20. Jahrhunderts. Auch die Privaträume sind als Spiegelung der emotionalen Befindlichkeiten gestaltet; hell und klar laden sie zum Leben ein. Eduard Krajewski hat mit genauem Blick und sensibler Hand ein beeindruckendes Szenenbild für den Film über eine beeindruckende Frau geschaffen.

  • 15
    Willkommen bei den Hartmanns - Filmszene | Bild: Warner

    15

    Beste Produktion: Quirin Berg, Max Widemann, Michael Verhoeven und Simon Verhoeven für "Willkommen bei den Hartmanns"

    Mit dem Film „Willkommen bei den Hartmanns“ haben die Produzenten von Wiedemann & Berg, Sentana Film und Simon Verhoeven eine vielschichtige Komödie gestaltet, die das in Deutschland allgegenwärtige Flüchtlingsthema temporeich und humorvoll, immer aber auch mit einem kritischen Blick aufgreift. Dieses Projekt war von Anbeginn eine Gratwanderung zwischen dem Ernst des Themas und dem Anspruch, es publikumswirksam umzusetzen. Ein großes, vergnügliches Kinoerlebnis, das generationsübergreifend unterhalten und gleichzeitig zur Diskussion anzuregen vermag.

  • 16
    Bruno Ganz | Bild: picture-alliance/dpa

    16

    Ehrenpreis: Bruno Ganz

    Bruno Ganz ist ein Menschendarsteller, auch wenn er ein Engel ist, wie in „Der Himmel über Berlin“. Er spricht mit seinem Publikum, auch wenn er nicht viel sagt. Bruno Ganz, Träger des Iffland-Ringes, ehemaliger Präsident der Deutschen Filmakademie, ein Theaterstar, ist einer der Großen des internationalen Kinos. „Voilà un homme“ hat Napoleon bei der Begegnung mit Goethe gesagt. „Siehe da, ein Mensch“, das muss man auch über Bruno Ganz sagen, wenn er uns so unvergleichlich von der Leinwand herab anschaut und wir uns vielleicht selbst sehen.

  • 17
    Snowden - Szene aus dem Film | Bild: Universum Film

    17

    Sonderpreis: Philip Schulz-Deyle und Moritz Borman für "Snowden"

    Wir alle kennen die Geschichte um Edward Snowden. Nun hat der Alt-Meister des politisch engagierten US-Independant-Kinos, Oliver Stone, die Geschichte Edward Snowdens als Politthriller verfilmt. Dabei zeichnet er minutiös den Wandel eines patriotisch eingestellten IT-Nerds zum meistgesuchten Whistleblower nach. Ein hervorragend gemachter Politthriller, der durch die besondere produzentische Leistung von Philippe Schulz-Deyle von KrautPack Entertainment und Moritz Bormann zu großen Teilen in Bayern entstanden ist.

  • 18
    Willkommen bei den Hartmanns - Filmszene | Bild: Warner

    18

    Publikumspreis: "Willkommen bei den Hartmanns"

    Nicht nur beim deutschen Kinopublikum, das "Willkommen bei den Hartmanns" zur erfolgreichsten deutschen Kinoproduktion 2016 machte, kam Simon Verhoevens Komödie gut an. Auch bei der Abstimmung zum Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises wählten die Zuschauer von kinokino und Zuhörer von Bayern 3 den Film zum Sieger. Konkurrenten waren die Filme "Heidi, "Ich bin dann mal weg", "Der geilste Tag" und "Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs".

  • 19
    Die Reise mit Vater - Szene aus dem Film | Bild: Weltkino

    19

    VGF-Preis: David Lindner für "Die Reise mit Vater"

    Der Münchner Produzent David Lindner Leporda von Filmallee erhält den mit 60.000 Euro höchstdotierten deutschen Nachwuchsproduzentenpreis für die Produktion des Kinofilms „Die Reise mit Vater“ (Regie: Anca Miruna Lăzărescu). „Die Reise mit Vater“ ist ein Roadmovie, das von Liebe und Freiheit vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse von 1968 in Ost und West handelt und den Zuschauer auf eine tragikomische Reise voller Überraschungen aus der rumänischen Heimat über die DDR nach München mitnimmt.


2