Verkehrswende Weg vom Diesel – hin zu Rad und Bahn
In München wird es ernst: Ab dem 1. Februar dürfen Dieselautos mit der EU-Abgasnorm 4 oder niedriger nicht mehr auf und innerhalb des Mittleren Rings fahren. Das Ziel: bessere Luft, weniger Verkehr. Eine umstrittene Entscheidung.
80.000 Münchner Autobesitzer sind vom Dieselfahrverbot betroffen. Hinzu kommen Pendler, Handwerker und Dienstleister. Das Ziel: Weniger Emissionen und damit bessere Luft.
Umweltverbände sind zufrieden.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hatten auf eine Einhaltung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte geklagt – und recht bekommen. Die Gegner eines Fahrverbots sind sauer, der CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper will Klage einreichen: „Diese Maßnahme gleicht einer Enteignung von Tausenden Autofahrern. Besonders ökologisch ist es auch nicht, wenn sich Zehntausende Bürger neue Autos kaufen müssten.“ Ist das Fahrverbot also unverhältnismäßig und unsozial?
"Verbote ersetzen keine Verkehrspolitik! Wir brauchen einen ausgewogenen Verkehrsmix, der den Bedürfnissen der Menschen im ländlichen Raum genauso wie in der Stadt gerecht wird. Es bringt nichts, die einzelnen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen. Natürlich brauchen wir eine starke Schiene und einen attraktiven ÖPNV, ein gutes Radwegenetz und selbstverständlich auch Straßen, auf denen ja nicht nur private Autos, sondern auch Busse oder Rettungsfahrzeuge fahren. Bayern investiert viel Geld in den Erhalt und den Ausbau einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur und ich erwarte, dass auch Bund und Bahn ihrer Verantwortung gerecht werden."
Christian Bernreiter (Bayerischer Verkehrsminister, CSU)
Volle Städte
Es geht aber nicht nur um saubere Luft. Bayerns Städte platzen aus allen Nähten, München war 2022 erneut Deutschlands Stauhauptstadt. Eine „nachhaltige Mobilität“ und die „intelligente Vernetzung bestehender Verkehrswege" wie von der Regierungskoalition in Bayern angestrebt, ist noch Zukunftsmusik. Ideen gibt es bereits: Mehr „Car-Sharing“, Fahrradstraßen und der verstärkte Einsatz von Lastenrädern für Paketdienste und Handwerker.
"In den Metropolen fährt alle 5 Minuten eine U-Bahn oder eine Trambahn. Bei uns im ländlichen Raum fährt alle „Heilige Zeit“ ein Bus. Die Bayerische Staatsregierung hat komplett verschlafen, für einen öffentlichen Personennahverkehr zu sorgen, der diesen Namen auch verdient."
Inge Aures (verkehrspolitische Sprecherin der SPD Landtagsfraktion)
Lösungen für ländliche Regionen
Aber welche Lösungen gibt es fürs Land, wo die Bürger besonders aufs Auto angewiesen sind? Tanken ist teuer und Ladestationen für E-Autos Mangelware. Das 49-Euro-Ticket kommt später als geplant. Ausbau und Sanierung des Schienennetzes sind ein Milliardenprojekt und dauern noch viele Jahre. Hinzu kommt, dass der ÖPNV gerade im ländlichen Raum seit Jahrzehnten schlecht aufgestellt ist.
jetzt red i live
Wie kann eine Verkehrs- und Mobilitätswende gelingen? Welche Maßnahmen funktionieren in der Stadt? Und welche Infrastruktur braucht der ländliche Raum? Und: Wie kann das Ganze finanziert werden?
Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger eine Stunde live u.a. mit Christian Bernreiter, Bayerischer Verkehrsminister (CSU) und Inge Aures, verkehrspolitische Sprecherin der SPD im Bayerischen Landtag.
Ihre Meinung ist gefragt!
Sie können sich jederzeit online an der Diskussion beteiligen: Schreiben Sie uns Ihre Meinung als Kommentar hier auf unserer Homepage oder als E-Mail an jetztredi@br.de. Oder diskutieren Sie mit in den sozialen Medien. Immer her mit Ihren Kommentaren, Fragen, Wünschen und Beschwerden!
"jetzt red i" live, am Mittwoch, 01. Februar 2023, um 20:15 Uhr im BR Fernsehen und im Stream bei BR24.
Kommentieren
M., Mittwoch, 01.Februar 2023, 21:15 Uhr
28.
Zum Thema Anwohnerparken:
In Münster werden jetzt die Anwohnerparkgebühren grad deutlich angehoben. Vielleicht auch eine Idee für die Stadt München
Claudia und Dieter Weidlich, Mittwoch, 01.Februar 2023, 21:09 Uhr
27. Verkehrswende
Der Diesel ist Umweltfreundlich.
Das Punktesystem wäre Überwachung.
Das geht dann mit anderen Sachen auch weiter.
Deutschland kann die Welt nicht retten.
Beim Krieg zwischen Ukraine und Russland werden Tonnenweise Co2 ausgestoßen. Da sagt niemand etwas.
Ich möchte Unabhängig sein und Ausflüge machen. Ich werde mein Auto nie aufgeben.
Antwort von Doris Schneider, Mittwoch, 01.Februar, 21:20 Uhr
Ich stimme Ihnen zu 100% zu!
Schmidt Monika, Mittwoch, 01.Februar 2023, 21:07 Uhr
26. aktuelle Sendung vom 1.Februar
Ich wohne in Steinebach am Wörthsee und fahre IMMER zur Arbeit nach München mit der S_Bahn, obwohl ich ein E Auto besitze. Ca 90 % meiner Kollegen, die größtenteils sogar in München wohnen, fahren täglich mit dem Auto zum Arbeiten!! Solange nicht jeder auf seine persönliche Bequemlichkeit verzichtet,wird sich dieses Verkehrsdilemma nie lösen!
Mario F. , Mittwoch, 01.Februar 2023, 21:06 Uhr
25. Verkehrsminister Bernreiter Christian
Wie kommt der Minister täglich nach München?!
Michael1, Mittwoch, 01.Februar 2023, 21:05 Uhr
24. Mehr Feinstaubtote als durch Covid19!
Müsste man da nicht ganz anders vorgehen? Natürlich kann man nicht plötzlich all denen, die sich auf diese gesundheitsschädliche Technik verlassen, jetzt plötzlich alles verbieten.
Aber die Politik ist für die Gesundheitsschäden wesentlich verantwortlich.